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Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW

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VII. Loslassen<br />

• Durch das Reiten kann die Klientel wörtlich und im übertragenen Sinne Gewicht abgeben<br />

und sich von einem anderen Lebewesen tragen lassen.<br />

• An der Longe kann weitere Sicherheit auf dem Pferd gewonnen werden. Da in diesem<br />

Moment die Therapeutin oder der Therapeut das Pferd führt und die Verantwortung übernimmt,<br />

kann sich die Klientel entspannen.<br />

• Mit dem Voltigiergurt können sich Klienten und Klientinnen führen lassen und sich an den<br />

Griffen festhalten. Mit der Zeit und dem zunehmenden Gefühl der Sicherheit, wird es möglich,<br />

die Griffe loszulassen. Neue Erfahrungen werden möglich und wirken so dem erhöhten<br />

Kontrollbedürfnis, welches eine depressive Störung <strong>mit</strong> sich bringt, entgegen.<br />

• Konkrete Voltigier-Übungen, wie das „Rückwärts auf dem Pferd sitzen“, die Mühle oder die<br />

Schere, ermöglichen der Klientel, sich aktiv von Zwängen und rigiden Mustern zu lösen.<br />

• Entspannungsübungen wie progressive Muskelentspannung und Yoga, sowie Körperübungen<br />

für einen lockeren Sitz, wirken lösend.<br />

• Die Tiere hören zu und erzählen es keiner Person weiter. Man kann seine Geheimnisse<br />

Jemandem <strong>mit</strong>teilen, muss sie nicht alleine tragen.<br />

• Die bedingungslose Wertschätzung durch das Pferd und die Therapeutin bzw. den Therapeuten<br />

bewirkt, dass sich die Klientel ungeniert verhalten kann, ohne befürchten zu müssen,<br />

aufgrund ihres Verhaltens ausgelacht oder kritisiert zu werden. Die Klientel kann sich dadurch<br />

frei fühlen ihren Bedürfnissen nachzugehen und zum Beispiel auf dem Pferd zu singen,<br />

summen, das Pferd zu umarmen, usw.<br />

Speziell für Männer bietet dieses Setting eine Möglichkeit, seine Gefühle auszudrücken und<br />

sein Bedürfnis nach Nähe auszuleben.<br />

• Es bietet sich auch die Möglichkeit, <strong>mit</strong> dem Pferd zusammen in der Box zur Ruhe zu kommen<br />

und entspannte Momente zu geniessen.<br />

5.3 Konsequenzen für die Praxis<br />

Der Aspekt der Ganzheitlichkeit hat in der Therapie <strong>mit</strong> Menschen, die von einer Depression<br />

betroffen sind, eine grosse Bedeutung, da sich eine Depression auf verschiedenen Ebenen<br />

ausdrückt.<br />

Eine <strong>Psychomotoriktherapie</strong> vermag <strong>mit</strong> ihrer ganzheitlichen Förderung einer Depression auf<br />

mehreren Ebenen zu begegnen. Jedoch kann sie andere Therapien nicht einfach ersetzen.<br />

Deshalb muss in der individuellen Situation entschieden werden, welches therapeutische<br />

Vorgehen sich für die jeweilige Klientel und ihre Problematik am besten eignet, um ein bestimmtes<br />

Ziel zu erreichen.<br />

Ein charakteristisches Merkmal einer depressiven Verstimmung stellt das Verminderte<br />

Selbstwertgefühl von Betroffenen dar. Der Aufbau eines positiven Selbstkonzepts spielt deshalb<br />

eine wichtige Rolle in der Therapie <strong>mit</strong> Menschen, welche an Depressionen leiden.<br />

<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 78<br />

Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik

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