Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW
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zur emotionalen Entwicklung aufgezeigt. Ist der Grundstein der emotionalen Regulation gelegt,<br />
können andere Fähigkeiten weiter ausgebaut werden.<br />
Im nächsten Schritt wird an der Handlungs- und Kommunikationsfähigkeit gear<strong>bei</strong>tet, denn<br />
diese sind in unserer sozialen Umwelt sehr wichtig. Da<strong>mit</strong> der Mensch an der Gesellschaft<br />
teilhaben und Bindungen eingehen kann, braucht er Handlungs- und Kommunikations-<br />
Fähigkeiten. Die Teilhabe unterstützt ihrerseits das Integrationsgefühl und wirkt sich so<strong>mit</strong><br />
positiv auf den Gefühlshaushalt aus.<br />
Unter dem Kapitel „Was ist <strong>Psychomotoriktherapie</strong>“ werden wir noch auf das Selbstbild eingehen.<br />
Dieses ist grundlegend <strong>mit</strong> der internalisierten Kontrollüberzeugung verbunden. Da<strong>mit</strong><br />
ein Individuum sich zu etwas befähigt fühlt, muss es ein positives Selbstkonzept entwickeln.<br />
Das Selbstkonzept setzt sich aus dem Selbstbild und dem Selbstwertgefühl zusammen.<br />
Im Folgenden gehen wir auf das Krankheitsbild der Depression ein, <strong>bei</strong> dem das Selbstwertgefühl<br />
eine hohe Relevanz hat.<br />
2.3 Das Krankheitsbild der Depression (<strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong>)<br />
Die Depression zählt, nach Einschätzungen der Weltgesundheitsbehörde (WHO), weltweit zu<br />
den schwerwiegendsten Gesundheitsproblemen. Wesentlich häufiger als bisher vermutet,<br />
tritt die Depression auch <strong>bei</strong> Kindern und <strong>Jugendlichen</strong> auf.<br />
Lange Zeit war die Ansicht verbreitet, dass Kinder und Jugendliche aufgrund einer unzureichenden<br />
kognitiven Reife, keine Depression entwickeln können. Die Meinung, dass auch in<br />
dieser Altersgruppe die wesentlichen Merkmale einer Depression auftreten können, setzte<br />
sich erst in den 80er und 90er Jahren durch.<br />
In den jüngsten Fassungen der psychiatrischen Klassifikationssyteme, spiegelt sich die aktuelle<br />
Sichtweise wider. Depressive Störungen <strong>bei</strong> Kindern und <strong>Jugendlichen</strong> werden seit diesem<br />
Zeitpunkt unter der Rubrik „affektive Störungen“ diskutiert.<br />
Dass depressive Symptome und Störungen im Kindes- und vor allem im Jugendalter ein recht<br />
verbreitetes Phänomen darstellen, zeigen eine zunehmende Zahl internationaler Forschungsbemühungen.<br />
Eine grosse Menge der betroffenen Kinder und <strong>Jugendlichen</strong> zeigen ernsthafte Beeinträchtigungen<br />
in verschiedenen Lebens- und Funktionsbereichen und tragen ein hohes Risiko für<br />
Beeinträchtigungen ihrer weiteren Entwicklung (vgl. Groen und Petermann, 2002).<br />
2.3.1 Beschreibung und Definition einer Depression<br />
Die Depression lässt sich grundsätzlich den internalisierenden bzw. überkontrollierten Störungen<br />
zuordnen. Da entsprechende Probleme wie Angst, sozialer Rückzug oder psychosomatische<br />
Beschwerden, von aussen oft schwer zu erkennen sind, werden sie auch als „geheime<br />
Krankheiten“ bezeichnet. Beeinträchtigungen der Gefühls- und Stimmungslage und<br />
des inneren Erlebens sind charakteristisch. Dazu stehen im Gegensatz externalisierende bzw.<br />
unterkontrollierte Störungen, wie Aggression oder Hyperaktivität, die eher durch nach aussen<br />
auffälliges Verhalten gekennzeichnet sind.<br />
Im allgemeinen Sprachgebrauch, aber auch in der wissenschaftlichen Literatur, wird der Begriff<br />
Depression <strong>mit</strong> recht unterschiedlichen Bedeutungen verwendet. Sein Sinngehalt ist breit<br />
und reicht von einem alltäglichen Gefühl der Traurigkeit bis hin zu einer schwerwiegenden<br />
<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 15<br />
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik