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Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW

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Menschen die depressiv sind, eine hohe Relevanz hat. Zudem bietet das Spiel <strong>mit</strong> dem Pferd<br />

ein soziales Übungsfeld, durch das die Sozialkompetenz gefördert wird.<br />

Klientenzentriertes Vorgehen<br />

Der Umgang <strong>mit</strong> dem Pferd und das Pferd selbst bieten sich sehr gut für ein rituelles Vorgehen<br />

an. Die Klientel kann sich durch die konstante Durchführung in Dingen üben und Sicherheit<br />

erfahren, was sich positiv auf die Selbstwirksamkeit auswirkt.<br />

Je nach Situation und Problematik der Klientel, werden die Schwerpunkte im therapeutischen<br />

Vorgehen anders gesetzt. So besteht die Möglichkeit, die Therapiestunde ganz nach<br />

den Bedürfnissen der Klientel auszurichten, um zum Beispiel die Zeit zur Vorbereitung des<br />

Pferdes stärker als Ritual zu betonen oder sich vermehrt auf die Erfahrungen auf dem Pferd<br />

zu konzentrieren. Nebst dem Einsetzen der Vorbereitungszeit zu rituellen Zwecken, können<br />

in dieser Phase sehr viele unterschiedliche Erfahrungen im Sinnes- wie auch im motorischen<br />

Bereich gemacht werden.<br />

Reiten als therapeutisches Element<br />

Das Reiten auf dem Pferderücken fördert neben der Motorik auch emotionale Aspekte wie<br />

Freude bzw. positive Erlebnisse und den Umgang <strong>mit</strong> Frustration. Je nach Klientel und Problematik<br />

können verschiedene Vorgehensweisen eingesetzt werden. Das Einsetzen eines Sattels<br />

unterstützt das sichere Sitzen auf dem Pferd und hilft eine gute Haltung zu finden.<br />

Diesem Aspekt kommt in der Ar<strong>bei</strong>t <strong>mit</strong> Menschen, welche eine Depression haben, eine hohe<br />

Bedeutung zu, da Betroffene oft keine stabile Körperhaltung aufweisen. Durch den Einsatz<br />

eines Sattels oder einer Decke <strong>mit</strong> Therapiegurt bzw. das Weglassen eines Hilfs<strong>mit</strong>tels,<br />

können ganz verschiedene Bereiche gefördert werden. In der therapeutischen Ar<strong>bei</strong>t <strong>mit</strong><br />

depressiven Menschen besteht die Möglichkeit, spezielles Material auszuwählen, um die<br />

Klientel im Prozess optimal unterstützen zu können. Es werden zum Beispiel spezifische<br />

Steigbügel eingesetzt, welche durch ihre vorne geschlossene Kapsel, der Klientel ein Gefühl<br />

der Sicherheit und des Halts ver<strong>mit</strong>telt, da die Zehen nicht nach vorne rutschen können.<br />

Grundhaltung der <strong>Psychomotoriktherapie</strong><br />

In der <strong>Psychomotoriktherapie</strong> gehören Kongruenz und Wertschätzung zur therapeutischen<br />

Grundeinstellung des Therapeuten bzw. der Therapeutin, <strong>mit</strong> der sie den Therapieprozess<br />

unterstützt. Das Pferd vermag <strong>mit</strong> seiner sensiblen und kongruenten Art, die Therapeutin<br />

bzw. den Therapeuten in der Ar<strong>bei</strong>t zu unterstützen. Das wertschätzende Vorgehen spielt<br />

eine wichtige Rolle im Therapieprozess. Dadurch, dass das Pferd die Klientel natürlich so annimmt<br />

wie sie ist, erfahren Menschen, die depressiv sind, eine wertfreie Annahme und werden<br />

nicht stigmatisiert. Die Anerkennung und Wertschätzung durch den Therapeuten bzw.<br />

die Therapeutin und das Pferd wirken sich positiv auf die Selbstwertschätzung der Klientel<br />

aus. Da das Pferd direkt und unverfälscht reagiert, zeigt es auch Grenzen auf. Dadurch erfährt<br />

die Klientel auch etwas über ihre eigenen Stärken und Schwächen.<br />

Das Pferd unterstützt die Ressourcenorientierung, denn es betrachtet die Klientel nicht nach<br />

einem Störungsbild sondern nimmt sie so an wie sie ist. Das Vorgehen in der <strong>Psychomotoriktherapie</strong><br />

beruht auf der Freiwilligkeit zur Teilnahme an Aktivitäten. Die Klientel kann nach<br />

ihren Möglichkeiten <strong>mit</strong>machen und muss nichts machen, wozu sie nicht bereit ist. Wenn es<br />

erwünscht wird, kann die Klientel anhand von Hilfestellungen unterstützt werden.<br />

<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 69<br />

Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik

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