Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW
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um umfasst und sich daher kaum generalisieren lässt. Bei der Auswertung haben sich Themen<br />
heraus kristallisiert, die <strong>bei</strong> einer Depression stark eingeschränkt sind und daher einen<br />
Bedarf an Förderung haben. Diese Bereiche werden in den folgenden Abschnitten weiter<br />
ausgeleuchtet.<br />
Die von uns gesetzten Titel der Gebiete machen deutlich, dass Emotionen <strong>bei</strong> der Behandlung<br />
von Menschen <strong>mit</strong> einer Depression, eine zentrale Rolle spielen.<br />
Im Folgenden werden wir nun die Aussagen ausführen, die uns zu den sieben Hauptaspekten<br />
geführt haben. Da<strong>bei</strong> handelt es sich um Aspekte, die den Klienten bzw. die Klientin betreffen,<br />
sowie auch konkrete Vorschläge, wie die eingeschränkten Bereiche unterstützt werden<br />
können.<br />
I. Gefühl der Integration<br />
Da<strong>mit</strong> sich ein Klient oder eine Klientin integriert fühlt, bietet es sich an, ihm oder ihr den<br />
Betrieb <strong>mit</strong> allen Mitar<strong>bei</strong>tern vorzustellen. Er bzw. sie wird sozusagen in die Familie des<br />
Hofs aufgenommen, so<strong>mit</strong> wird dem Klienten bzw. der Klientin ein Anhaltspunkt geboten,<br />
wodurch er bzw. sie Boden gewinnen kann. Er bzw. sie kann sich sicher fühlen und ins Hier<br />
und Jetzt gelangen. Es ist wichtig, dass man in die Gegenwart kommt, denn nur im Jetzt kann<br />
man aktiv werden und sich selber spüren. Themen wie Suizidalität können dann auch thematisiert<br />
werden. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass sich die Klientel sicher und gut aufgehoben<br />
fühlt. Die Diskussion über den Sinn des Lebens erhält durch die Umgebung vielleicht<br />
Inputs und lässt eine neue Perspektive für die eigene Situation zu.<br />
Um sich integriert zu fühlen, ist es von grosser Wichtigkeit, dass man seinen Teil für das Ganze<br />
einbringen kann. Es geht darum einen Nutzen zu haben und zugleich teil zu haben. Bei der<br />
Klientel ist das Problem oft die eingeschränkte Teilhabe, die für alle Menschen eigentlich<br />
uneingeschränkt gelten sollte. Mit der Übernahme von Verantwortung gegenüber den Pferden<br />
und dem Betrieb, kann die Teilhabe gestärkt werden. So kann zum Beispiel die wichtige<br />
Aufgabe des Fütterns, welche dem Menschen eine zentrale Rolle <strong>bei</strong> den Pferden zukommen<br />
lässt, dazu <strong>bei</strong>tragen, dass sich der Klient bzw. die Klientin wieder wichtig fühlen kann.<br />
Der Stall und die Atmosphäre führen dazu, dass der depressive Mensch von seinen Gedanken<br />
und Grübeleien für den Moment abgelenkt wird. Für Menschen, die zum Beispiel schon<br />
lange den Wunsch hegen Reiten zu lernen, kann dies eine Nische bilden, auf die sie stolz<br />
sind. Sie können anderen Menschen erzählen, dass sie reiten gehen und den Betrieb <strong>mit</strong><br />
ihrer Hilfe unterstützen. Zudem kann niemand diese Erlebnisse wegnehmen, stattdessen<br />
können sie sorgfältig aufbewahrt werden und immer wieder Momente des Stolzes auslösen.<br />
II. Gefühl der Wertschätzung<br />
Da<strong>mit</strong> die Klientel sich wohl und geborgen fühlen kann, ist es wichtig, dass sie von der Seite<br />
der Therapeutin bzw. des Therapeuten Verständnis und Aufmerksamkeit erhält. Zudem ist es<br />
essentiell, dass die Klientel sich in ihrem aktuellen Zustand wahrgenommen fühlt. Sie darf<br />
eigene Wünsche anbringen, auf welche die Therapeutin bzw. der Therapeut unter Berücksichtigung<br />
ihrer Leistungsfähigkeit eingeht. Bei der Umsetzung ist darauf zu achten, dass der<br />
Klient oder die Klientin weder über- noch unterfordert wird. Eine Überforderung wirkt blockierend,<br />
während eine Unterforderung das Gefühl ver<strong>mit</strong>telt, nicht ernst genommen zu<br />
werden.<br />
<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 55<br />
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik