Pferdgestützte Psychomotoriktherapie bei Jugendlichen mit ... - BSCW
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7.5.4 Interview <strong>mit</strong> Y. B. (19.11.2009)<br />
1. Welchen Ausbildungsweg haben Sie beschritten?<br />
Primarlehrerin<br />
Heilpädagogisches Reiten<br />
Westernreiten, Parelli<br />
Ausbildung der Pferde:<br />
„Unsere Pferde sind gut vom Boden her ausgebildet. Sie bleiben stehen, sind eben vom Westernreiten<br />
gut trainiert. Wir haben unsere Pferde auch alle selber eingeritten. Alles was ich<br />
später vom Sattel aus mache, macht mein Pferd auch <strong>mit</strong> mir vom Boden aus. Das beginnt<br />
schon als Fohlen, dass man spazieren geht, eine Decke auf den Rücken legt und einfach an<br />
viele Dinge gewöhnt. Eine Zeit lang habe ich auch <strong>mit</strong> Bällen gear<strong>bei</strong>tet, aber <strong>mit</strong> den <strong>Jugendlichen</strong><br />
ist dies eher nicht die richtige Ar<strong>bei</strong>t. Die finden eher das seien Kinderspiele. Es<br />
ist auch ein grosses Vertrauen hier, im Alltag im Stall, <strong>bei</strong>m Einladen. Ich habe immer das<br />
Gefühl, eine spezielle Ausbildung haben die Pferde nicht, aber sie sind einfach von klein auf<br />
an sehr vieles gewöhnt. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für ein Therapiepferd. Natürlich<br />
ist es noch ein Pferd und man hat ein Restrisiko, aber es ist ein grosses Vertrauen vorhanden.<br />
Sie haben sozusagen eine sichere Bindung.“<br />
2. Wie setzt sich das Klientel zusammen?<br />
a. vom Alter<br />
„16 Jahre bis eigentlich nach oben offen aber eigentlich ist 30 so die obere Grenze.<br />
80% der Leute sind 18 – 25.“<br />
b. von den Diagnosen<br />
„Viele Magersüchtige, Borderliner, Drogen, Missbrauch, Depression, junge Leute in der adoleszentären<br />
Krise. Es gibt auch gröbere Geschichten <strong>mit</strong> schweren Familien Verhältnissen.<br />
Oft auch Geschichten, die schon im Kindesalter beginnen, spezielle Schulen,…“<br />
Beschreibung Institution Villa:<br />
„Also dies ist so der Komplex und ich bin eigentlich in einer Aussenstation, die heisst Villa.<br />
Dies ist ein altes schönes Haus, Sulzer Villa, eine wunderschöne Lage am Waldrand. Dort sind<br />
junge Erwachsene ab 16, die nach einer Krise quasi ein Timeout haben von 3-6 Monaten. Ich<br />
ar<strong>bei</strong>te schon das 8te Jahr dort, früher konnten sie bis zu einem Jahr bleiben. Mittlerweile<br />
wird im Gesundheitswesen gespart, darum sind es nur noch 3-6 Monate. Ich denke wenn<br />
man wirklich gröber in einer Krise steckt ist es besser länger bleiben zu können. Um etwas<br />
Neues aufzubauen braucht es auch Zeit, die meisten haben keine Wohnung, keine Stelle und<br />
so weiter. Das ist eigentlich auch die Idee der Villa, dass sie das dort organisieren können um<br />
danach wieder strukturiert ins richtige Leben zu starten.<br />
Kapazität: 3 – 16 Leute“<br />
Dauer Intensität der Therapie<br />
Für 3 Klienten Platz, die kommen solange sie dort sind. Wenn einer aufhört gibt es einen<br />
neuen Platz für jemand anderen. Es ist wichtig, dass die Therapie möglichst konstant ist,<br />
auch immer zur selben Zeit wenn dies möglich ist.<br />
<strong>Pferdgestützte</strong> <strong>Psychomotoriktherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>Jugendlichen</strong> <strong>mit</strong> Depressionen 105<br />
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik