1 Regionalentwicklung der Oberlausitz Chancen und ... - IHI Zittau
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102 Wolfgang Gerstelberger<br />
laufen des „Hochschulpaktes“ (zeitweilige Bestandsgarantie für die Hochschulen) in<br />
Sachsen <strong>und</strong> die Beendigung <strong>der</strong> laufenden För<strong>der</strong>periode <strong>der</strong> EU-Regionalfonds (2008)<br />
markieren jedoch Ansatzpunkte für bevorstehende RIS-Neuordnungen.<br />
Die Ausgangslage für eine eigenständige RIS-Entwicklung in <strong>der</strong> <strong>Oberlausitz</strong> ist dabei<br />
nicht optimal, da bereits heute überdurchschnittlich viele wichtige innovationspolitische<br />
Entscheidungen regelmäßig außerhalb <strong>der</strong> Region getroffen werden. 9 Die folgenden<br />
kursorischen Beispiele mögen dies veranschaulichen: Entscheidungen über die Verwendung<br />
von Risikokapital o<strong>der</strong> För<strong>der</strong>mittel für regionale Innovationsprojekte werden<br />
regelmäßig in Berlin, Dresden o<strong>der</strong> Leipzig gefällt.<br />
Ein viertes <strong>und</strong> positives Szenario ließe sich schließlich mit Aktive Renaissance <strong>und</strong><br />
Grenzüberschreitendes RIS umschreiben.<br />
Was ist darunter zu verstehen?<br />
Dieses Positivszenario unterstellt einen qualitativen Sprung in <strong>der</strong> RIS-Entwicklung:<br />
Einerseits würde aktiv an traditionelle Stärken <strong>der</strong> <strong>Regionalentwicklung</strong> <strong>und</strong> des Innovationsgeschehens<br />
in <strong>der</strong> <strong>Oberlausitz</strong> angeknüpft („Renaissance“). An<strong>der</strong>erseits ließen<br />
sich diese Stärken zunehmend gemeinsam mit den Nachbarregionen in Polen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Tschechischen Republik nutzen. Traditionell wichtige, gr<strong>und</strong>sätzlich re-aktivierbare<br />
Innovationspotentiale existieren beispielsweise in <strong>der</strong> Energietechnik (Stichwort „Energiehochschule<br />
<strong>Zittau</strong>“), Bahntechnik, Textilindustrie sowie in den Dienstleistungsbereichen<br />
Tourismus <strong>und</strong> Kultur. Unten neuen Vorzeichen wie „regenerative Energietechnik“<br />
(Stichwort „Regio Sustain“), „Mobilitätsmanagement/Telematik“, „intelligente Textilien“<br />
o<strong>der</strong> „Edutainment“ (Verbindung von Erziehung, Information <strong>und</strong> Unterhaltung,<br />
z. B. in Themenparks) werden diese RIS-Potentiale <strong>der</strong>zeit wie<strong>der</strong> aufgegriffen.<br />
Dabei wird in vielen Projekten <strong>und</strong> Initiativen deutlich, dass eine erfolgreiche Innovationsrenaissance<br />
<strong>der</strong> grenzüberschreitenden Kooperation bedarf. Ein Grenzüberschreitendes<br />
Regionales Innovationssystem, das zumindest die Hochschul- <strong>und</strong> Forschungsstandorte<br />
Bautzen, Görlitz/<strong>Zittau</strong>, Liberec <strong>und</strong> Wrocław/Jelenia Gora umfasst, würde<br />
die diesbezüglichen Bemühungen bündeln.<br />
Was wären die Konsequenzen?<br />
Die Vision des „gemeinsamen Europäischen Forschungsraums“, die beispielsweise<br />
dem 7. Forschungsrahmenprogramm <strong>der</strong> EU-Kommission zugr<strong>und</strong>e liegt, könnte im<br />
Rahmen eines <strong>der</strong>artigen Positivszenarios „mustergültig“ umgesetzt werden. Für die im<br />
Durchschnitt vergleichsweise innovationsschwachen Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Oberlausitz</strong> würden<br />
neue Innovations- sowie Wertschöpfungspotentiale in Polen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tschechischen<br />
Republik erschlossen – <strong>und</strong> umgekehrt.<br />
Als Stichwort seien hier nur die Clusteransätze für intelligente Textilien <strong>und</strong> Industriekeramik<br />
im Umfeld <strong>der</strong> TU Liberec genannt. Grenzüberschreitende Netzwerke für<br />
den Wissens- <strong>und</strong> Technologietransfer könnten durch Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungspartnerschaften<br />
sowie län<strong>der</strong>übergreifende Initiativen für Existenzgründungen <strong>und</strong> Finan-<br />
9 Vgl. GERSTLBERGER 2004 a; b für einen diesbezüglichen internationalen Vergleich.