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136 Albert Löhr Wo es jedoch schon schwer fällt, Abmachungen überhaupt zu treffen, weil man ihre Einhaltung gar nicht erwartet und sich daher keinen Vorteil verspricht, kann kein Vertrauen und keine Kooperation entstehen. Zu beobachten ist hier leider, dass kooperative Abmachungen oft schon deshalb unterbleiben, weil viele Akteure glauben, es doch irgendwie im Alleingang zu schaffen und daher auch für andere unterstellen, dass diese es letztlich im Alleingang schaffen wollen. Wenn dies dann doch einmal jemandem gelingt: Erfolg zu haben im unternehmerischen Alleingang, dann tritt häufi g die zweite kulturelle Eigenart hinzu, die man – ungeschützt – als eine Misslingenskultur bezeichnen könnte. Es ist zwar beileibe nicht so, dass man wagemutigen Menschen aktiv das Scheitern wünscht, aber wenn dieses eintritt, ist man doch innerlich beruhigt darüber, dass es wirklich niemand schafft, im ungeliebten Wettbewerb zu bestehen. Positive Beispiele müssten ja als Beleg dafür dienen, dass Erfolg im Wettbewerb möglich ist und man sich dann fragen muss, warum man ihn selbst nicht annimmt. Insofern stellt sich die Kultur der Oberlausitz – frei nach Paul Watzlawick – in gewissem Sinne als eine große „Anleitung zum Unglücklichsein“ dar. 5. Gibt es Chancen? Gibt es also Chancen für die Entwicklung der Oberlausitz, gar zu einer Transformation der inneren Werte der Gesellschaft hin zu einer interkulturellen Dienstleistungsregion? Sicher sind die hier zusammengetragenen Gedanken nicht umfassend und lassen viele Aspekte offen. Man kann sie auch nicht als methodisch so hinreichend abgesichert betrachten, dass man von einer „wissenschaftlichen“ Bestandsaufnahme sprechen könnte. Eher haben sie den Status einer explorativen Begehung des Erkundungsfeldes, das noch viel eingehender untersucht und verstanden werden muss, um seine Perspektiven realistisch einschätzen zu können. Ohnehin ist regionale Vorausschau ein nie enden wollender Prozess. Bescheiden wir uns daher mit der Feststellung, dass aus unserer Sicht keinerlei Grund zur Resignation besteht, da Ansätze zur Transformation bestehen. Wer freilich zu den unglücklich gewordenen Skeptikern gehört und sich in diesem Unglücklichsein (Watzlawick) auch noch wohl fühlt, der wird es womöglich gar nicht wollen, aus seinem Teufelskreis der Depression herauszutreten. Denn die sich selbst erfüllende Prophezeihung des Scheiterns realisiert sich leichter als ein positiver Entwicklungsprozess, da man einfach nichts tun muss. Wer dagegen die Chancen und Potentiale der Region zur gedeihlichen Entwicklung erkennt, muss handeln. Es gibt für ihn keinen Grund anzunehmen, dass die historisch nachweislich günstige Lage der Oberlausitz im Schnittfeld europäischer Kulturen in der Moderne plötzlich ungünstig geworden sein soll. Ganz im Gegenteil scheint das Dreiländereck mit seinen vergleichsweise vielfältigen und dichten sozialen, ökonomischen und kulturellen Standortfaktoren über ein hohes Entwicklungspotential zu verfügen. Vielleicht wäre es einfach nur notwendig, dass sich die Politik mehr diesen Chancen widmet und sie fördert als sich vorrangig mit den schlechten Nachrichten und Problemen zu befassen. Denn nach Erich Kästner gilt noch immer: Es gibt nicht Gutes. Es sei denn, man tut es.
Regionalentwicklung der Oberlausitz 137 Autorenverzeichnis Dr. Franciszek Adamczuk, Akademia Ekonomiczna we Wrocławiu. Wydzial Gospodarki Regionalnej i Turystiki w Jeleniej Górze. Ul. Nowowiejska 3, PL–58-500 Jelenia Góra, E-Mail: franciszek.adamczuk@ae.jgora.pl Prof. Dr. Eckehard Binas, Hochschule Zittau/Görlitz (FH), Brückenstraße 1, 02826 Görlitz, E-Mail: ebinas@hs-zigr.de Lars-Arne Dannenberg M.A., Weimarische Straße 9, 01127 Dresden, E-Mail: lars-arne.dannenberg@mailbox.tu-dresden.de Katja Friedrich, Atelier Frühlingstraße, Frühlingstraße 11, 01099 Dresden, E-Mail: katja.friedrich@gmx.de Prof. Dr. em. Wolfgang Geierhos, Präsident der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, Steinweg 26, 02826 Görlitz, E-Mail: wolfgang.geierhos@olgdw.de Prof. Dr. habil. Wolfgang Gerstlberger, Internationales Hochschulinstitut (IHI) Zittau, Markt 23, 02763 Zittau, E-Mail: gerstlberger@ihi-zittau.de Dr. Holm Große, Geschäftsführer der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien und des Tourismusverbandes Oberlausitz-Niederschlesien e.V., Tschirnerstraße 14a, 02625 Bautzen, E-Mail: holm.grosse@oberlausitz.com Christoph Habermann, Staatssekretär, Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit, Wilhelm- Buck-Straße 2, 01097 Dresden, E-Mail: andrea.decker@smwa-sachsen.de Dr. Peter Heinrich, Regionaler Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien, Käthe-Kollwitz-Straße 17 (Haus 3), 02625 Bautzen, E-Mail: peter.heinrich@rpdd.sachsen.de Prof. Dr. Albert Löhr, Direktor Internationales Hochschulinstitut Zittau (IHI). Markt 23, 02763 Zittau, E-Mail: loehr@ihi-zittau.de Mag. Niklas Perzi, Leiter Waldviertel Akademie, Bahnhofstraße 12, A-3830 Waidhofen an der Thaya, E-Mail: waldviertel.akademie@wfornet.at Wilfried Rosenberg, Regionalgeschäftsführer Bundesverband der Mittelständischen Wirtschaft – Oberlausitz, Schafbergstraße 4, 02625 Bautzen, E-Mail: Mittelstand@bvmw-oberlausitz.de Andreas Schaaf, Geschäftsführendes Gremium des Oberzentralen Städteverbundes Bautzen–Görlitz–Hoyerswerda. Stadt Görlitz, Hugo-Keller-Straße 16, 02826 Görlitz, E-Mail: a.schaaf@goerlitz.de Dr. Jürgen Staupe, Staatssekretär, Sächsisches Staatsministerium des Innern, Wilhelm-Buck-Straße 2, 01097 Dresden, E-Mail: presse@smi-sachsen.de Prof. Dr. habil. Danuta Strahl, Akademia Ekonomiczna we Wrocławiu. Wydzial Gospodarki Regionalnej i Turystiki w Jeleniej Górze. Ul. Nowowiejska 3, PL–58-500 Jelenia Góra, E-Mail: danuta.strahl@ae.jgora.pl Prof. Dr. habil. Gisela Thiele, Hochschule Zittau/Görlitz (FH), Fachbereich Sozialwesen, Furtstraße 1, 02826 Görlitz, E-Mail: g.thiele@hs-zigr.de
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