1 Regionalentwicklung der Oberlausitz Chancen und ... - IHI Zittau

94 Wolfgang Gerstelberger
Regionales Innovationssystem Oberlausitz: Quo vadis?
WOLFGANG GERSTLBERGER
„Mögen hätt’ ich schon wollen,
aber dürfen hab ich mich nicht getraut!
(Karl Valentin)
1. Regionale Innovationssysteme als konzeptioneller Rahmen
Die Unterstützung innovativer regionaler Milieus, Cluster und Netzwerke als förderliches
Umfeld für Unternehmen hat sich mittlerweile in der Regionalentwicklung und
-planung etabliert. In der Sprache der Innovationsforschung soll die Regionalentwicklung
dazu beitragen, ein Regionales Innovationssystem (RIS) aufzubauen und kontinuierlich
weiterzuentwickeln.
Was verbirgt sich hinter diesem etwas sperrigen Begriff „Regionales Innovationssystem“?
Eine weit verbreitete Defi nition lautet: „… places where close interfi rm communications,
social structures, and institutional environment may stimulate socially and territorially embedded
collective learning and continuous innovation.“ 1
Versucht man diese Fachterminologie der Innovationsforscher in eine leichter verständliche
und stärker praxisorientierte Sprache zu übersetzen, erfüllt ein RIS beispielsweise
folgende Funktionen (Abb. 1):
• Unternehmen fi nden in direkter räumlicher Nähe fachlich geeignete, vertrauenswürdige
und kooperationsbereite weitere Unternehmen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen
für Innovationskooperationen in „ihrer“ Region;
• regionale Finanzinstitute (öffentliche und private Banken, Sparkassen) stellen ausreichend
Risikokapital für technologieorientierte Existenzgründer und junge Unternehmen
bereit;
• Beschäftigte, Führungskräfte und Unternehmen können bei Bedarf ohne lange Anreise
und hohe Übernachtungskosten auf „maßgeschneiderte“ sowie hochwertige Aus- und
Weiterbildungsangebote zurückgreifen;
1 Deutsche Übersetzung: „… Orte, an welchen die enge Kommunikation zwischen Unternehmen, soziale Strukturen und
die institutionelle Umwelt sozial sowie territorial eingebettetes kollektives Lernen und kontinuierliche Innovation stimulieren
können.“ (Asheim, Isaksen 2002; vgl. für weiterführende Literatur GERSTLBERGER 2004a; b).