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1 Regionalentwicklung der Oberlausitz Chancen und ... - IHI Zittau

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30 Peter Heinrich<br />

3.2 Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

Im neuen gesamtdeutschen Wirtschaftsraum ergaben sich völlig verän<strong>der</strong>te Bedingungen:<br />

Produkte aus Braunkohle konnten durch an<strong>der</strong>e Energieträger (Erdöl, Erdgas) spielend<br />

<strong>und</strong> in kürzester Zeit ersetzt werden. Der Wegfall von Strom fressenden Produktionen,<br />

die Umstellung <strong>der</strong> Haushalte von Kohle auf Erdgas <strong>und</strong> Heizöl <strong>und</strong> die Integration in<br />

ein leistungsfähiges westeuropäisches Stromverb<strong>und</strong>netz bedeuteten die Stilllegung von<br />

Kraftwerken. Innerhalb weniger Monate wurden in <strong>der</strong> <strong>Oberlausitz</strong> die Brikettfabriken<br />

Zeißholz (12/91), Heide <strong>und</strong> Knappenrode (2/93), Laubusch (12/93) <strong>und</strong> Schwarze<br />

Pumpe aufgegeben sowie die dazugehörenden Industriekraftwerke Zeißholz (3/92),<br />

Heide (9/92), Lauta (9/92), Laubusch (2/93), Knappenrode (5/94) stillgelegt. Innerhalb<br />

von fünf Jahren kam das Aus für die Kraftwerke Hirschfelde (11/92), Berzdorf (92–97)<br />

<strong>und</strong> Teile von Boxberg (96–97). Neben <strong>der</strong> fehlenden Stromnachfrage, einer technischen<br />

Überalterung <strong>der</strong> Anlagen war die Einsicht, dass eine Anpassung dieser Kraftwerke an<br />

die ab 1998 auch für die neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> wirksamen Umweltvorgaben zur Luftreinhaltung<br />

nicht mehr sinnvoll ist, ausschlaggebend für die Stilllegungen.<br />

Die neuen Blöcke des Kraftwerkes Boxberg (1.000 MW, Baujahr 1978–1979) wurden<br />

jedoch umweltgerecht ertüchtigt <strong>und</strong> haben die Bedeutung des Kraftwerkstandortes gewahrt<br />

<strong>und</strong> den Weiterbetrieb <strong>der</strong> Tagebaue Nochten <strong>und</strong> Reichwalde erfor<strong>der</strong>t. Ab dem<br />

Jahr 2000 konnte <strong>der</strong> hochmo<strong>der</strong>ne Kraftwerksblock (907 MW) in Betrieb genommen<br />

werden, <strong>der</strong> durch seinen effi zienten Betrieb (Nettowirkungsgrad 42 Prozent) zusammen<br />

mit an<strong>der</strong>en Neubaukraftwerken in Ostdeutschland (Schwarze Pumpe: 1.600 MW, 41<br />

Prozent Nettowirkungsgrad; Lippendorf: 1.840 MW, 43 Prozent Nettowirkungsgrad)<br />

Maßstäbe für den neuzeitlichen Kraftwerksbau gesetzt hat. Der Bau eines weiteren<br />

Kraftwerksblockes in Boxberg (675 MW, 43,7 Prozent Nettowirkungsgrad) wurde 2006<br />

aufgenommen. Nach kurzem Probebetrieb ab Dezember 2010 soll <strong>der</strong> Block ab Februar<br />

2011 den Regelbetrieb aufnehmen.<br />

Die Braunkohlentagebaue Nochten <strong>und</strong> Reichwalde wurden ab 1990 durch die LAU-<br />

BAG <strong>und</strong> ab 2003 durch Vattenfall Europe weitergeführt. Mangels Nachfrage ist <strong>der</strong><br />

Tagebau Reichwalde seit 1999 gest<strong>und</strong>et <strong>und</strong> wird ab 1. 4. 2010 wie<strong>der</strong> die Produktion<br />

aufnehmen. Er wird dann zu den mo<strong>der</strong>nsten <strong>und</strong> effi zientesten Tagebauen gehören.<br />

Auch <strong>der</strong> Tagebau Nochten wurde mo<strong>der</strong>nisiert <strong>und</strong> wird aus dem bisher genehmigten<br />

Abbaufeld bis 2030 för<strong>der</strong>n. Über die Kohlegewinnung im anschließenden „Vorrangfeld<br />

für die Gewinnung von Braunkohle“ wird im Laufe <strong>der</strong> kommenden fünf Jahre<br />

entschieden werden. Der Tagebau Nochten ist mit allen aktiven Tagebauen <strong>der</strong> Ober-<br />

<strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>lausitz <strong>und</strong> den Braunkohlenkraftwerken von Vattenfall durch Kohlebahnen<br />

verb<strong>und</strong>en. Der aus den Rauchgasreinigungsanlagen <strong>der</strong> Kraftwerke Schwarze Pumpe<br />

<strong>und</strong> Boxberg kommende Gips wird direkt an die Bauwirtschaft <strong>und</strong> die Gipsindustrie<br />

geliefert o<strong>der</strong> auf einer Gipsdeponie neben dem Kraftwerk Boxberg aufgehaldet.<br />

Auch die Steine- <strong>und</strong> Erdengewinnung ist in <strong>der</strong> <strong>Oberlausitz</strong> noch von Bedeutung.<br />

Leistungsfähige Hartsteinbrüche (Grauwacke, Granodiorit, Granit) können die Region<br />

versorgen <strong>und</strong> konnten sich gegenüber in- <strong>und</strong> ausländischer Konkurrenz behaupten.<br />

Die Steinbrüche mit Eisenbahnanbindung (Oßling, Schwarzkollm) haben ihre überregionalen<br />

Absatzmärkte in Norddeutschland bewahrt <strong>und</strong> konkurrieren dabei mit skandi-

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