1 Regionalentwicklung der Oberlausitz Chancen und ... - IHI Zittau

118 Eckehard Binas
– Problem der Vermitteltheit und Überlagerung von Ursachen und Wirkungen, Kausalität
und Interdependenz
– Komplexität
– Punktualität, Problem der zeitlichen Erfassungsnähe
– Fakten und Systemstabilität
– Interpretation und Kompatibilität differenter Faktenpakete für die Korrelation, Proportionalität
– fachliche und raumzeitliche Grenzen des Gegenstandes, das Innen- und Außenproblem
der Systembetrachtung
– Netz und Vernetztheit, Verknüpfungen, Distanzen und komplementäre Räume (z. B.
Abhängigkeiten von einmal etablierten Entwicklungen aus abgeleiteten Prozessen und
komplementären Sachverhalten – wie etwa in der Wirtschaft Wertschöpfungsprozesse
eben auch komplementäre Wertschöpfungsketten erzeugen z. B. als Dienstleistung und
diese wiederum existenziell für die primären z. B. das produzierende Gewerbe sein können.)
– Induktion, Ansteckung, Erregung von Umfeldern
– (schließlich) zufällige Übersprungeffekte (wie sie etwa bei der Elektrotechnik oder in
Neurophysik zu beobachten sind).
5. Schlussbemerkungen / Annäherungen (Möglichkeitsbedingungen)
Ich möchte an dieser Stelle ein Plädoyer für eine „ständige Konferenz“ der systematischen
und multidisziplinären Regionalforschung halten unter dem besonderen Vorzeichen der
hier und heute forcierten Transformationsprozesse und der besonders im Vergleich zu
anderen Regionen in Deutschland und darüber hinaus eklatanten Entwicklungsprobleme
und Ungleichverteilungen von Vorteilen und Lasten dieser Entwicklungen. „Ständige
Konferenz“ weil es – wie sich oben hoffentlich gezeigt hat – kaum möglich sein wird, ein
alle Beteiligten und Betroffenen befriedigendes Beschreibungs-, Analyse-, Planungs- bzw.
Problemlösungsmodell geben wird und geben kann – und auch nicht unter zu Hilfenahme
modernster Rechentechnik. Diese nährt darüber hinaus, wie wir gesehen haben,
einen allzu leichtfertigen Optimismus. Jede Modellierung wird abhängig bleiben von
unserer Wertepräferenz und dem Entwicklungsgrad unserer Untersuchungswerkzeuge,
d. h. aber auch unserer politischen und moralischen wie auch kulturellen Positionen,
Bedürfnisse und Bündnisse bzw. Begünstigungsgemeinschaften. Entscheidungen werden
oft nur suboptimal gefällt. Dafür gibt es nicht nur strukturelle und kapazitative Gründe
(Alternativen-Evaluation und ihre Kapazitätsprobleme), sondern vor allem kulturelle
und politisch-moralische (ideologische)! 10
Was es – um ein Ergebnis meiner Überlegungen zusammenzufassen – geben wird,
ständig wieder, ist eine Projekt- und problemabhängige Gegenstand- und Komplexitäts-
10 Denkfi guren und Paradigmen als Basis der Bestimmung von Suchbegriffen, z.B. Wachstumsparadigma, Wettbewerbsparadigma,
Demokratie, Marktwirtschaft etc. Kausalitäts- und Interdependenzunterstellungen, Bewertung von Verstärkung,
Abschwächung und Beschleunigung und Verlangsamung …