1 Regionalentwicklung der Oberlausitz Chancen und ... - IHI Zittau

Die Planungsregion Oberlausitz-Niederschlesien 31
navischen Schotter- und Splittlieferungen. Die Werksteingewinnung (Demitz-Thumitz,
Sora, Bischheim-Häslich) hat an Bedeutung verloren.
Die Kaolingewinnung in Caminau erlebt eine steigende Nachfrage in Deutschland
und im Ausland. Ausschlaggebend dafür sind in der Papierindustrie begehrte mineralogische
Besonderheiten dieser Kaolinvarietät. Die Kaoline und Tone von Cunnersdorf
konnten sich eine konstante Nachfrage in der norditalienischen keramischen Industrie
sichern.
Die Fahrzeugindustrie hat sich in der Oberlausitz wieder mit hochwertigen Produkten
gut etablieren können. Die in Görlitz hergestellten Doppelstockwagen (Bombardier)
werden in verschiedenen europäischen Ländern (Deutschland, Dänemark, Luxemburg)
und in Israel im Eisenbahnverkehr eingesetzt. Alleine bei der Deutschen Bahn AG
(DBAG) sind mittlerweile 1.400 moderne Doppelstockwagen im Einsatz. Die Straßenbahnwagenproduktion
von Bautzen hat ebenfalls nationale und internationale Nachfrage
(Australien, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Schweden, Spanien) gefunden.
In Niesky konnte die Fabrikation von Spezialgüterwagen nach problematischen Jahren
ab 2005 einen erfolgreichen Weg einschlagen und Großserien für die DBAG, die ÖBB,
die SBB und die SNCF liefern.
Die Kraftfahrzeugzulieferindustrie in Bautzen und im Oberland konnte in den letzten
Jahren ihre Marktchancen deutlich verbessern und für einzelne Produkte führende
Positionen bei den großen Automobilherstellern erlangen.
Das Turbinenwerk (Siemens) in Görlitz wurde zu einem Kompetenzzentrum für Industrieturbinen
entwickelt und kann für dieses Marktsegment im globalen Rahmen als
einer der führenden Hersteller gelten.
Dem gegenüber haben traditionelle Wirtschaftszweige (im Norden der Oberlausitz
die Glasindustrie und im Süden die Textilindustrie) ihre frühere Bedeutung nicht aufrechterhalten
können, wenn auch in Spezialbereichen noch hochwertige Produkte der
wenigen verbliebenen Industriebetriebe nachgefragt werden. Vollständig eingestellt wurde
1990 die 1916 aufgenommene Aluminiumerzeugung in Lauta.
Die Landwirtschaft konnte sich unter Anpassung an die durch die Europäische
Union gegebenen Bedingungen behaupten. Eine zunehmende Bedeutung erlangt dabei
die Produktion von nachwachsenden Rohstoffen. Eine Besonderheit der nördlichen
Oberlausitz sind die zwischen Kamenz und Rothenburg/O.L. verbreiteten Teichanlagen.
Sie dienen seit dem Mittelalter der Karpfenproduktion und auch heute gehört dieses
Zuchtgebiet im bundesdeutschen Rahmen zu den führenden Produzenten.
In Folge der Aufforstung auf den Sanierungsfl ächen des Braunkohlenbergbaues
konnten die Waldanteile in der Oberlausitz vergrößert werden. Die nennenswerte einheimische
Holzproduktion und die leichte Zuführbarkeit von Rohholz (Fichte und
Kiefer) aus den benachbarten großen Waldgebieten in Polen und Tschechien wurden
standortentscheidend für ein ab 2005 produzierendes, sehr leistungsfähiges Sägewerk in
Kodersdorf. Zum größten Teil geht die Produktion von Bauholz über die Häfen Bremen
und Wismar in die USA.
Im Nahrungsmittelsektor konnten sich die traditionellen Brauereistandorte Görlitz
und Radeberg behaupten. Ebenso sind einheimisches Mineralwasser, Schnaps und
Lausitzer Fruchtsäfte noch immer ein Begriff. In Leppersdorf entstand bereits Anfang