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1 Regionalentwicklung der Oberlausitz Chancen und ... - IHI Zittau

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48 Giesela Thiele<br />

von einer stark abnehmenden Bevölkerung betroffen sein. Von 1990 bis 2002 ist die Bevölkerung<br />

in den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n durchschnittlich um acht Prozent gewachsen, während<br />

sie im Osten um zehn Prozent gesunken ist, in Sachsen sogar um zwölf Prozent, ein Effekt,<br />

<strong>der</strong> auf die starke Migrationsbewegung vor <strong>und</strong> vor allem nach 1990, eingeschlossen <strong>der</strong><br />

Abwan<strong>der</strong>ung von Hochqualifi zierten, zurückzuführen ist. Obgleich es immer, insbeson<strong>der</strong>e<br />

bis zum Bau <strong>der</strong> Mauer an <strong>der</strong> innerdeutschen Grenze 1961 Abwan<strong>der</strong>ungen in den Westteil<br />

gegeben hat, ist 1990 ein absolutes Rekordtief um ca. 24 Prozent erreicht worden. Ab 1992 ist<br />

ein Trend <strong>der</strong> Immigration durch qualifi zierte Mitarbeiter aus dem Westen in die neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong><br />

zu beobachten, <strong>der</strong> etwa bis 1997, zwar immer abgeschwächter, angehalten hat.<br />

Wird das Geschlecht in die Betrachtung einbezogen, so zeigt sich, dass 1990 insbeson<strong>der</strong>e<br />

junge Männer im Altersbereich zwischen 19 <strong>und</strong> 25 Jahren auf <strong>der</strong> Suche<br />

nach einer Ausbildungsstelle in die alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> gegangen sind. Sie wan<strong>der</strong>n zwar<br />

immer noch ab, aber lange nicht so häufi g wie junge Frauen, die heute die höchste Migrationsrate,<br />

ausgestattet mit einer guten Schulbildung, aufweisen. So überrascht nicht,<br />

dass uns die jungen gut ausgebildeten Frauen im gebärfähigen Alter im Osten langsam<br />

fehlen, die erst nach dem 60. Lebensjahr wie<strong>der</strong> zurückkehren.<br />

Wird das Verhältnis zwischen Sterbefällen <strong>und</strong> Geburten in Sachsen von 1955 bis<br />

2002 betrachtet, so haben wir ab 1967 ein Negativsaldo zu verzeichnen, das in den<br />

neunziger Jahren eine historisch einmalig negative Dimension erreicht hat.<br />

Im Übergang von einer jungen zu einer alten Gesellschaft spielt vor allem das Lebensalter<br />

als konf<strong>und</strong>ierende Variable eine Rolle. Es zeigt sich, dass die über 60-Jährigen<br />

bis zum Jahre 2050 nahezu im Eilzugstempo wachsen werden. Beson<strong>der</strong>s stark betroffen<br />

werden Italien, Spanien <strong>und</strong> Slowenien sein, aber ebenso die baltischen Staaten<br />

wie Estland <strong>und</strong> Lettland, dicht gefolgt von <strong>der</strong> Tschechischen Republik, Ungarn <strong>und</strong><br />

Deutschland. Auch in dieser Beziehung sind es die neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>, die beson<strong>der</strong>s<br />

überaltert sind – ausgenommen Teile Sachsen Anhalts <strong>und</strong> Brandenburgs.<br />

Nachdem wir uns die Entwicklung <strong>der</strong> Welt über Deutschland bis Sachsen vergegenwärtigt<br />

haben, wollen wir uns nun <strong>der</strong> Stadt Görlitz zuwenden. Das Durchschnittsalter<br />

in <strong>der</strong> Stadt beträgt gegenwärtig knapp über 45 Jahre <strong>und</strong> wird sich bis 2020 um elf Prozent<br />

auf fast 51 Jahre erhöhen. Die zahlenmäßig stärkste Gruppe ist die <strong>der</strong> 60-Jährigen.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Hochbetagten (ab 80 Jahre) wird infolgedessen von heute fünf Prozent<br />

auf über zwölf Prozent im Jahre 2020 ansteigen. Demgegenüber bleibt die Zahl <strong>der</strong> unter<br />

18-Jährigen fast gleich <strong>und</strong> wird sich um die 14 Prozent einpendeln.<br />

Werden alle drei die Bevölkerungsüberalterung beeinfl ussenden Faktoren Fertilität,<br />

Mortalität <strong>und</strong> Migration in die Betrachtung einbezogen, muss folgerichtig auch in<br />

Görlitz die Einwohnerzahl sukzessive fallen. So haben 2005 noch über 56.000 in Görlitz<br />

gelebt, wohingegen es 2020 etwa 10.000 weniger sein werden.<br />

Zusammenfassend möchte ich zu einigen sozialstatistischen Indikatoren zu sprechen<br />

kommen, die von <strong>der</strong> Bertelsmann-Stiftung herausgegeben worden sind <strong>und</strong> die auf den<br />

letzten Teil meines Beitrages vorbereiten sollen. Zunächst müssen ein paar Begriffl ichkeiten<br />

geklärt werden.<br />

Der Fertilitätsindex gibt an, wie groß die Abweichung vom B<strong>und</strong>eswert 1,34 Geburten<br />

pro Frau ist (Stand 2003). Erst bei über 50 Prozent über dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />

wird theoretisch das Bestandserhaltungsniveau von 2,1 Geburten erreicht.

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