1 Regionalentwicklung der Oberlausitz Chancen und ... - IHI Zittau
1 Regionalentwicklung der Oberlausitz Chancen und ... - IHI Zittau
1 Regionalentwicklung der Oberlausitz Chancen und ... - IHI Zittau
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die demographische Entwicklung <strong>der</strong> Region 47<br />
Die demographische Entwicklung <strong>der</strong> Region<br />
<strong>und</strong> Görlitz als wohnenswerter Standort<br />
für ältere Menschen – eine Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
GISELA THIELE<br />
Demographie <strong>und</strong> Altern – das mir gestellte Thema – beinhaltet das uns allen bekannte<br />
Problem des Übergangs von einer jungen in eine alte Gesellschaft, in dem sich Deutschland<br />
gegenwärtig befi ndet. Zugespitzt formuliert: entwickeln wir uns von einer dynamischen<br />
Wachstumsgesellschaft in eine Rentnerrepublik? Befürchtet werden Bedingungen<br />
einer Gerontokratie, in <strong>der</strong> die Alten über die Jungen bestimmen. Die Szenarien sind<br />
längst vorgezeichnet: auf Dauer geringe Fertilitätsraten – die Geburtenziffer in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />
liegt bei 1,36 Kin<strong>der</strong>n je Frau, die Karrierefrauen bleiben zu 41 Prozent kin<strong>der</strong>los,<br />
denn je höher das Pro-Kopf-Einkommen ist, desto geringer ist die Pro-Kopf-Geburtenrate. 1<br />
Bessere medizinische Versorgung <strong>und</strong> steigende Lebenserwartung – bei heute 65-Jährigen<br />
Frauen liegt sie bereits bei 95, bei Männern bei 90 Lebensjahren, weil statistisch gesehen<br />
die Lebenserwartung steigt, wenn ein bestimmtes Alter erreicht wurde.<br />
Bekannt ist auch das Phänomen, ohne darauf näher eingehen zu wollen, dass im gleichen<br />
Maße, wie die Gesellschaft altert, sich die Menschen zu verjüngen suchen. Alt sein<br />
– so scheint es zumindest – entzieht sich immer stärker einer klaren Defi nition, sowohl aus<br />
<strong>der</strong> subjektiven Wahrnehmung <strong>der</strong> numerisch immer stärker vertretenen Älteren in unserer<br />
Mitte selbst, als auch <strong>der</strong> gesellschaftliche Fokus auf sie. Die Erfahrung des Älterwerdens<br />
ist uns allen unmittelbar – ob erwünscht o<strong>der</strong> befürchtet – nur allzu vertraut. Und das<br />
paradoxerweise – o<strong>der</strong> gar deshalb? – weil immer mehr von uns eine bestimmte Anzahl<br />
von Lebensjahren bereits erreicht haben. Zudem wird die Schere zwischen dem aktuellen<br />
Alter <strong>und</strong> dem idealerweise gewünschten mit zunehmendem Alter immer größer. Im Alter<br />
von 65 Jahren möchten die Befragten durchschnittlich 20 Jahre jünger sein.<br />
Gestatten Sie mir ein deduktives Vorgehen von <strong>der</strong> globalen Entwicklung ausgehend<br />
auf die Sicht unserer Region, bevor ich danach auf die demographischen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Stadt zu sprechen komme.<br />
Beginnen möchte ich mit einem Blick auf das Wachstum <strong>der</strong> Weltbevölkerung.<br />
Danach werden Europa <strong>und</strong> Russland bis zum Jahr 2005 <strong>und</strong> nach einschlägigen Prognosen<br />
darüber hinaus ein Minuswachstum aufweisen, lediglich weite Teile Afrikas <strong>und</strong><br />
einzelne Staaten in Mittel- <strong>und</strong> Südamerika werden über drei Prozent wachsen.<br />
Richten wir den Blick auf die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland. Alle neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>,<br />
ausgenommen Berlin <strong>und</strong> Brandenburg <strong>und</strong> Areale um die Kernstädte, werden<br />
1 H.W. OPASCHOWSKI, Der Generationenpakt. Das soziale Netz <strong>der</strong> Zukunft, Darmstadt 2004.