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1 Regionalentwicklung der Oberlausitz Chancen und ... - IHI Zittau

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Theoretische Anmerkungen zu Problemen <strong>der</strong> Modellierung <strong>und</strong> Operationalisierung 109<br />

Ende des zweiten Weltkrieges in diesen Ausmaßen <strong>und</strong> dieser Gründlichkeit nicht erlebt<br />

haben, konfrontiert.<br />

Für uns von beson<strong>der</strong>er Bedeutung sind neben allgemeinen Transformationsmerkmalen<br />

weiter zunehmende regionale Differenzierungen, wachsende Disparitäten, neue<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> neue Schrumpfungsprozesse in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik, beson<strong>der</strong>s aber in<br />

Ostdeutschland. „Das bedeutet eine gravierende Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Regionalentwicklung</strong><br />

in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik. Westdeutschland wurde nach 1945 – im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en<br />

großen europäischen Län<strong>der</strong>n – zu einem nahezu homogen entwickelten Wirtschaftsraum<br />

… Die B<strong>und</strong>esrepublik muss nun offensichtlich lernen, mit unterentwickelten<br />

Räumen beson<strong>der</strong>s im Osten zu leben. Politik, Institutionen, die verschiedenen Akteure<br />

stehen vor allem in den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n vor <strong>der</strong> Aufgabe, mit spezifi schen Regionalisierungskonzepten<br />

diesen Trends zu entsprechen <strong>und</strong> ihnen zu begegnen.“ 3<br />

„Am Ende <strong>der</strong> Transformation befi nden sich Ostdeutschland <strong>und</strong> seine Regionen<br />

also nicht, wie angenommen, in <strong>der</strong> klassischen Konsolidierungsphase, son<strong>der</strong>n am<br />

Anfang eines neuen Umwälzungs- <strong>und</strong> Wandlungsprozesses. In diesem neuen Entwicklungsabschnitt<br />

sind Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Aufgaben zu meistern, die über die früheren<br />

Transformations- <strong>und</strong> Vereinigungskrisen <strong>der</strong> Jahre 1989/90 hinaus reichen, <strong>und</strong> die<br />

über die Zukunft Ostdeutschlands <strong>und</strong> seiner Regionen entscheiden. An<strong>der</strong>s als in <strong>der</strong><br />

klassischen Transformationsphase handelt es sich hierbei u. E. um langwierige, komplexe<br />

<strong>und</strong> ergebnisoffene Entwicklungen. Im Gr<strong>und</strong>e steht Ostdeutschland, stehen die<br />

ostdeutschen Regionen an einer neuen Scheidewegssituation. Das Projekt Ostdeutschland<br />

muss deshalb neu verstanden <strong>und</strong> neu defi niert werden.“ (Ebd.) „Unter diesem Aspekt<br />

interessieren gerade auch Fragen nach ostdeutschen Reformpotenzialen, Lerneffekten,<br />

Erfahrungen, Entwicklungsmustern, Blockaden <strong>und</strong> Abstiegsszenarien.“(Ebd.) „Ostdeutschland<br />

– einst als idealer Transformationsfall gepriesen – ist mithin zu einem prekären<br />

Reformfall geworden“ (ebd.), so Rolf Reißig vom Arbeitskreis „Ostdeutschlandforschung“<br />

des „Brandenburg-Berliner Institut(s) für Sozialwissenschaftliche Studien“. Er<br />

formuliert für Ostdeutschland verschiedene Entwicklungsszenarien bis 2015/20:<br />

„•Ostdeutschland – ein strukturschwacher, rückständiger, abgehängter Raum mit einigen<br />

wenigen Wachstumskernen, <strong>der</strong>en Synergieeffekte nicht ausreichen, das Umfeld<br />

‚mitzuziehen‘.<br />

•Ostdeutschland – ein Raum, <strong>der</strong> den Abwärtstrend stoppt, aber weiterhin durch „fragmentierte<br />

Entwicklung“ gekennzeichnet ist <strong>und</strong> sich auf ‚mittlerem Niveau‘ (vergleichbar<br />

etwa mit Spanien, Portugal, Griechenland) stabilisiert.<br />

•Ostdeutschland – ein Raum, dem es über einen längeren Zeitraum gelingt, seine innovativen<br />

Entwicklungspotenziale (insbeson<strong>der</strong>e Sozial- <strong>und</strong> Humankapital) zu entfalten<br />

3 Der gesamte Text von Rolf Reißig <strong>und</strong> Michael Thomas unter: http://www.berlinerdebatte.de/Ostdeutschlandforschung/<br />

Infoseite%20Internet/Ostdeutschland%20allgemein/Reissig%20Thomas%20LIT%20Verlag.pdf#search=%22prek%C3%A4rer<br />

%20Reformfall%20Rei%C3%9Fig%22<br />

Hier heißt es zu den Neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen: Erstens ist es <strong>der</strong> unwi<strong>der</strong>rufl iche Übergang von <strong>der</strong> alten Industrie-, Arbeits-<br />

<strong>und</strong> Wachstumsgesellschaft zur Wissensgesellschaft. Zweitens sind es die Prozesse des demografi schen Wandels, die den weiteren Weg<br />

Ostdeutschlands <strong>und</strong> seiner Regionen nachhaltig beeinfl ussen. Drittens nimmt mit dem Ende des alten b<strong>und</strong>esdeutschen<br />

Wachstums- <strong>und</strong> Wohlfahrtsmodells, dem Umbau <strong>der</strong> sozialen Sicherungssysteme die Tendenz sozialer Differenzierung, Ausgrenzung<br />

<strong>und</strong> Polarisierung zu. Dazu kommt das Aufl ösen gesellschaftlicher, familiärer <strong>und</strong> individueller Bindungen sowie traditioneller<br />

Wertorientierungen <strong>und</strong> Einstellungen. Viertens sind weiter zunehmende regionale Differenzierungen, wachsende Disparitäten, neue<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> neue Schrumpfungsprozesse zu erwarten.

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