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28/2015 „Umweltprobleme der Landwirtschaft‘‘

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30 Jahre SRU-Son<strong>der</strong>gutachten <strong>„Umweltprobleme</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft“ - Eine Bilanz<br />

6.1.2 Gefährdungs- und Belastungszustand<br />

Weltweit sind 1,7 bis 2 Mio. Arten (Tiere, Pflanzen, Mikroorganismen) beschrieben,<br />

allerdings wird die Artenzahl mit 5 bis 30 Mio. Arten wesentlich höher geschätzt (MEA<br />

2005, S. 19). Von den beschriebenen Arten sind ca. 12 % bis 15 % vom Aussterben<br />

bedroht, wobei jedoch nur 10% <strong>der</strong> bekannten Arten hinsichtlich ihres<br />

Gefährdungszustandes bewertet sind (MEA 2005, S. 44). Die Populationsdichte von ca.<br />

3.000 wildlebenden Arten ist zwischen 1970 und 2000 um rund 40% zurückgegangen<br />

(BfN 2007, S.36). Zur Zeit sind global gesehen ca. ein Viertel <strong>der</strong> Pflanzenarten vom<br />

Aussterben bedroht, <strong>der</strong> Zustand vieler Lebensräume hat sich verschlechtert und im<br />

Zeitraum von 1970 bis 2006 haben die Wirbeltierpopulationen um fast ein Viertel<br />

abgenommen (BfN 2007, S.36).<br />

1985 wurden vom SRU für das Gebiet <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland 17.000 bis 27.350<br />

Pflanzenarten und 38.900 bis 50.000 Tierarten angegeben (z.B. Mollenhauer 1980 in SRU<br />

1985, S. 162), wobei Unsicherheiten in diesen Angaben durch die fehlende Bekanntheit<br />

von Arten bzw. Abgrenzungen <strong>der</strong> Arten begründet sind. Die heute bekannte Artenzahl<br />

wird teils höher angegeben, was <strong>der</strong> „größeren Genauigkeit bei <strong>der</strong> aktuellen Erfassung,<br />

neu beschriebenen und eingewan<strong>der</strong>ten Arten sowie <strong>der</strong> Aufspaltung bereits bekannter<br />

Taxa zugeschrieben“ wird (BfN 2008, S. 15).<br />

Im Folgenden werden die Aussagen verschiedener Berichterstattungen und<br />

Monitoringsysteme zur Bewertung des Zustandes <strong>der</strong> Biodiversität und <strong>der</strong> Zielerreichung<br />

<strong>der</strong> Richtlinien und Strategien zur Erhaltung <strong>der</strong> Biodiversität in Deutschland kurz<br />

dargestellt.<br />

Der Gefährdungszustand <strong>der</strong> Arten wird seit 1977 für Deutschland in einer nationalen<br />

Roten Liste dargestellt, die etwa alle 10 Jahre aktualisiert wird. Die erste Rote Liste für<br />

Deutschland „brachte bestürzende Ergebnisse“, die 1984 durch ihre Aktualisierung „nicht<br />

nur bestätigt“ wurden, „son<strong>der</strong>n sogar eine Zunahme <strong>der</strong> Gefährdung um jeweils 2-5%“<br />

zeigten (Blab et al. 1977 und 1984 in SRU 1985, S. 162). Der SRU gab die Anzahl<br />

gefährdeter wildleben<strong>der</strong> Pflanzen- und Tierarten mit 30-50% an (SRU 1985, S. 178). 2008<br />

wurde <strong>der</strong> Anteil gefährdeter wildleben<strong>der</strong> Tierarten in Deutschland mit 36%, <strong>der</strong> Anteil<br />

gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen-Arten mit <strong>28</strong>,7% bzw. 26,8% für angegeben (BfN<br />

2008, S. 25 u. 35).<br />

Der Nationale Bericht zur FFH-Richtlinie <strong>der</strong> EU zeigt, dass bisher „nur bei etwa 30% <strong>der</strong><br />

Arten und 38% <strong>der</strong> Lebensraumtypen von gemeinschaftlicher (d.h. auf die gesamte EU<br />

bezogener) Bedeutung (...) das angestrebte Ziel <strong>der</strong> FFH-Richtlinie – <strong>der</strong> „günstige<br />

Erhaltungszustand“ – erreicht ist (BMU 2011b, S. 34). Bei „etwa 25% <strong>der</strong> Arten und 6% <strong>der</strong><br />

Lebensraumtypen reicht <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitige Kenntnisstand nicht aus, um abgesicherte<br />

Aussagen über den aktuellen Erhaltungszustand zu treffen“ (BMU 2011, S. 34). „Die<br />

Überwachung des Erhaltungszustandes <strong>der</strong> Arten und Lebensraumtypen zählt neben <strong>der</strong><br />

Durchführung <strong>der</strong> notwendigen Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen zu den wichtigsten<br />

Aufgaben, um die biologische Vielfalt in Deutschland zu schützen“ (BMU 2011, S. 34).<br />

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