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28/2015 „Umweltprobleme der Landwirtschaft‘‘

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30 Jahre SRU-Son<strong>der</strong>gutachten <strong>„Umweltprobleme</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft“ - Eine Bilanz<br />

• Prägung durch kleinräumige, natürliche und naturnahe Biotope<br />

• Vielgestaltigkeit durch Schlaggröße und Fruchtfolge (Deimer, C. 2005)<br />

Heißenhuber et al. (Heißenhuber, A. et al. 2004) wählen für die Beschreibung des<br />

Landschaftsbildes folgende Indikatoren aus:<br />

• Eigenart: Charakteristische Landschaftselemente und historische<br />

Nutzungsstrukturen<br />

• Vielfalt: Vielfalt von Flächennutzungen, Oberflächenformen, Strukturen,<br />

Wuchshöhen und Farben<br />

• Schönheit: Ausstattung <strong>der</strong> Landschaft mit naturnahen o<strong>der</strong> störenden<br />

Elementen<br />

Für die Beeinflussung des Landschaftsbildes durch die Landwirtschaft werden im<br />

vorliegenden Gutachten folgende Wirkfaktoren ausgewählt:<br />

• Brachfallende Flächen, die <strong>der</strong> Sukzession überlassen werden<br />

• Streuobstwiesen, extensives Grünland als Beispiel traditioneller<br />

Nutzungsformen<br />

• Landschaftselemente in Form prägen<strong>der</strong> kleinräumiger, natürlicher und<br />

naturnaher Biotope<br />

• Schlaggröße und Fruchtfolge als Indikator von Vielgestaltigkeit und<br />

Abwechslung (Schlagwort: „Vermaisung <strong>der</strong> Landschaft“).<br />

Es ist jedoch anzumerken, dass anhand dieser Indikatoren eine Erfassung und Bewertung<br />

von Natur und Landschaft, wie sie bspw. in <strong>der</strong> Landschaftsplanung vorgesehen ist, nicht<br />

möglich ist. Die Indikatoren erlauben lediglich den Landschaftsbild prägenden Anteil <strong>der</strong><br />

landwirtschaftlichen Tätigkeit im Allgemeinen ohne einen speziellen Raumbezug zu<br />

erfassen und daraus Rückschlüsse auf <strong>der</strong>en Wirkungen auf das Landschaftsbild zu<br />

ziehen.<br />

In Regionen mit „klimatische(n) Nachteile(n), ertragsschwache(n) Lagen, hängige(n)<br />

Flächen sowie ungünstige(n) Schlag- und Betriebsstrukturen“ ist die Aufrechterhaltung<br />

<strong>der</strong> landwirtschaftlichen Produktion nicht gesichert. Heißenhuber et al. sprechen von<br />

„landwirtschaftlichen Rückzugsgebieten“ (Heißenhuber, A. et al. 2004). Da das<br />

Landschaftsbild ebenso wie viele Lebensräume jedoch erst durch die landwirtschaftliche<br />

Nutzung entstanden sind, ist mit dem Rückzug auch eine Verän<strong>der</strong>ung des<br />

Landschaftsbildes sowie <strong>der</strong> ansässigen Flora und Fauna verbunden. Statistische Daten<br />

über brachgefallene Flächen, die <strong>der</strong> Sukzession überlassen werden, liegen nicht vor,<br />

jedoch deutet z. B.. die Ausdehnung <strong>der</strong> Waldfläche (2011: 11,1 Mio. ha, Zunahme um 1<br />

Mio. ha in den letzten 40 Jahren) an, dass die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen<br />

teilweise aufgegeben wurde. Es wird davon ausgegangen, dass 4,87 Mio. ha potentiell<br />

vom Brachfallen betroffen sein können (Verband <strong>der</strong> Landwirtschaftskammern 2010, S.<br />

9). Die landwirtschaftliche Produktion wird auf diesen Flächen aufgrund <strong>der</strong> ungünstigen<br />

ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen eingestellt. Die Aufrechterhaltung <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft wäre mit hohen gesellschaftlichen Kosten verbunden, die von<br />

Heißenhuber et al. berechnet und visualisiert wurden (siehe Abb. 93) (Heißenhuber, A. et<br />

al. 2004). Die dargestellten Szenarien können ein zeitliches Nacheinan<strong>der</strong>, aber auch ein<br />

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