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28/2015 „Umweltprobleme der Landwirtschaft‘‘

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30 Jahre SRU-Son<strong>der</strong>gutachten <strong>„Umweltprobleme</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft“ - Eine Bilanz<br />

Rahmen <strong>der</strong> 1. Säule zeigen, dass die Thematik des Biodiversitätsschutzes die Politik<br />

weiterhin beschäftigt und um Lösungsansätze gerungen wird. Die Bundesregierung will<br />

den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln auf ökologischen Vorrangflächen<br />

ausschließen. Der entsprechende delegierte Rechtsakt (Entwurf) <strong>der</strong> EU-KOM ist hier<br />

weniger präzise, verlangt aber auf jeden Fall, dass <strong>der</strong> Nachweis eines positiven Beitrags<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Biodiversität auf ökologischen Vorrangflächen erbracht werden muss.<br />

Boden<br />

Die Situation des Schutzgutes Boden hat sich seit 1985 in Bezug auf einige Wirkfaktoren<br />

positiv, in Bezug auf an<strong>der</strong>e Wirkfaktoren negativ entwickelt. So hat bspw. die<br />

Flächeninanspruchnahme und –versiegelung auch durch landwirtschaftliche Gebäude<br />

und Wege seit 1985 weiter zugenommen, ebenso wie die Gefahr <strong>der</strong><br />

Bodenschadverdichtung z.B. durch zunehmende Maschinengewichte. Auch die<br />

Erosionsgefährdung und <strong>der</strong> Humusschwund <strong>der</strong> Ackerböden nehmen tendenziell zu, da<br />

größere Schläge, die Zunahme des Mais- und Hackfruchtanbaus sowie die Abnahme des<br />

Dauergrünlandanteils jene negativ beeinflussen. Positive Tendenzen sind bei <strong>der</strong><br />

stofflichen Belastung <strong>der</strong> Böden zu beobachten, und zwar in <strong>der</strong> Entwicklung sowohl <strong>der</strong><br />

Stickstoff- und Phosphorbilanzen als auch beim weiteren Eintrag von Schwermetallen in<br />

die Böden. 2 Allerdings wird zunehmend die Belastung <strong>der</strong> Böden durch den<br />

Pflanzenschutzmitteleinsatz und auch durch Uran diskutiert, die seit 1985 nicht<br />

wesentlich rückläufig ist. Schutzmaßnahmen für den Boden sind heute sowohl in <strong>der</strong><br />

guten fachlichen Praxis formuliert als auch im Rahmen <strong>der</strong> Cross Compliance-Auflagen.<br />

In jüngster Vergangenheit sind auch Bewirtschaftungsauflagen in Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Erosionsgefährdung (Erosionskataster) standortspezifisch festgelegt worden. Allerdings<br />

findet die erosiv wirksame Hanglänge von Ackerschlägen bisher keinen Eingang in die<br />

Bewertung <strong>der</strong> Erosionsgefährdung, so dass die Effektivität dieser Auflage wesentlich<br />

eingeschränkt ist. In Bezug auf Maßnahmen zum Bodenschutz ist weiterer<br />

Handlungsbedarf zu benennen. So z.B. ist eine Bodenschutzstrategie auf europäischer<br />

Ebene bisher nicht umgesetzt, und <strong>der</strong> Erlass einer EU-Bodenrahmenrichtlinie scheiterte<br />

am Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Mehrheit <strong>der</strong> Mitgliedsstaaten und ihrer „Agrarlobby“.<br />

Klima:<br />

Das Schutzgut Klima galt 1985 noch als wenig relevant und wurde daher im damaligen<br />

SRU-Gutachten nicht behandelt. Doch dessen Darstellung über die durch die<br />

Landwirtschaft verursachten Belastungen <strong>der</strong> Luft (SRU 1985, Kap. 4.4) enthält auch die<br />

Emissionen von Treibhausgasen aus <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung und<br />

Düngung sowie aus den Verdauungsprozessen <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Nutztiere, vor<br />

allem <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>käuer. Insofern sind die Ausführungen des SRU von 1985 auch für die<br />

heutigen Klimaschutz-Betrachtungen auswertbar. Der Ausstoß von Treibhausgasen aus<br />

<strong>der</strong> Tierhaltung und <strong>der</strong> Düngewirtschaft hat sich seit 1985 reduziert, u. a. weil nach <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>vereinigung die Zahl <strong>der</strong> gehaltenen Rin<strong>der</strong> gesunken ist. An<strong>der</strong>erseits verstärkt<br />

die Landwirtschaft über die pflanzenbauliche Nutzung von Mooren bzw. den Umbruch<br />

von Dauergrünland die Treibhausgas-Emissionen (diese Emissionen werden jedoch unter<br />

dem Bereich Land Use Change des Nationalen Inventarberichtes zu deutschen<br />

Treibhausgasinventar bilanziert). Die Landwirtschaft ist insgesamt <strong>der</strong> drittgrößte<br />

Emittent von Treibhausgasen, kann durch die Bindung von Treibhausgasen im Boden<br />

2 Bei Schwermetallen heißt das aber lediglich, dass <strong>der</strong> weitere Anstieg langsamer verläuft.<br />

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