28/2015 „Umweltprobleme der Landwirtschaft‘‘
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30 Jahre SRU-Son<strong>der</strong>gutachten <strong>„Umweltprobleme</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft“ - Eine Bilanz<br />
Kühn-Institut, dem Bundesinstitut für Risikobewertung und dem Umweltbundesamt. In<br />
Einzelfällen können die Pflanzenschutzdienste <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> „Anwendungen eines<br />
Pflanzenschutzmittels in einem an<strong>der</strong>en Anwendungsgebiet, als mit <strong>der</strong> Zulassung<br />
festgesetzt wurde“ genehmigen (Bundesamt für Verbraucherschutz und<br />
Lebensmittelsicherheit 2010, S. <strong>28</strong>).<br />
In Bezug auf die Zulassungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln ist eine Reihe von<br />
Prüfkriterien vorgeschrieben, die den For<strong>der</strong>ungen des SRU nahe kommen. So sind<br />
Informationen bzgl. <strong>der</strong> Wirkungen auf Vögel und Säugetiere, Gewässerorganismen,<br />
Honigbienen und Bodenorganismen, ebenso wie Informationen über den Verbleib und<br />
das Verhalten von Pflanzenschutzmitteln in <strong>der</strong> Umwelt vorzulegen (Bundesamt für<br />
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit 2010, S. 52). Neue Erkenntnisse über<br />
Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln müssen dem BVL verpflichtend vorgelegt<br />
werden. Allerdings sind einige Defizite bei <strong>der</strong> Zulassung von Pflanzenschutzmitteln<br />
bisher noch nicht geregelt. So wird im Rahmen <strong>der</strong> Zulassungsverfahren nicht <strong>der</strong> Einsatz<br />
mehrerer Mittel nacheinan<strong>der</strong> untersucht, was zu „kumulierten Effekten“ führen kann<br />
(Umweltbundesamt o.J. d, S. 35). Auch in Bezug auf Abschätzung <strong>der</strong> Wirkungen auf<br />
beson<strong>der</strong>s gefährdete Arten – wie z.B. Amphibien – liegen meist zu wenig Daten bzw.<br />
lediglich Labordaten vor bzw. es müssen Rückschlüsse aus Daten gezogen werden, die die<br />
Gefährdungssituation an<strong>der</strong>er Arten beschreiben (Umweltbundesamt o.J. d, S. 35).<br />
Aus Sicht des Umwelt- und Naturschutzes ergeben sich somit heute weitere For<strong>der</strong>ungen<br />
in Bezug auf die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln Hierzu gehört z.B. die Definition<br />
zulassungsübergreifen<strong>der</strong>, integrativer Managementstrategien, „die neben dem<br />
Pflanzenschutz auch weitere Aspekte <strong>der</strong> Landnutzung und ihre Folgen für die<br />
Biodiversität“ sowie “gefährdete Arten bei <strong>der</strong> Risikoregulierung in beson<strong>der</strong>er Weise“<br />
berücksichtigen (Umweltbundesamt o.J. d, S. 35). Es sind Informationen vorzulegen,<br />
welche Arten in mit Pflanzenschutzmitteln belasteten Räumen „typischerweise<br />
vorkommen können und zu schützen sind und welche Arten zudem aufgrund ihrer<br />
hohen ökologischen Empfindlichkeit gegenüber Pflanzenschutzmitteln als Indikatoren für<br />
Beeinträchtigungen <strong>der</strong> gesamten Lebensgemeinschaft geeignet wären“<br />
(Umweltbundesamt o.J. d, S. 36). In Bezug auf die Berücksichtigung des Schutzzieles<br />
Biodiversität im Rahmen <strong>der</strong> EU-Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 über das<br />
Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln sind entsprechende Kriterien zur<br />
Beurteilung zu erarbeiten (Umweltbundesamt o.J. d, S. 36).<br />
„Bei <strong>der</strong> Zulassung von Pflanzenschutzmitteln werden Anwendungsgebiete und<br />
Anwendungsbestimmungen (z.B. Abstände zu Gewässern und zu Saumbiotopen)<br />
festgesetzt, die vom Anwen<strong>der</strong> einzuhalten sind“ (BMELV 2010, S. 8).<br />
Die Erstgenehmigung von Pflanzenschutzmitteln gilt nach <strong>der</strong> genannten EU-Verordnung<br />
(EG) Nr. 1107/2009 für 10 Jahre. Der SRU hatte gefor<strong>der</strong>t, die Zulassung auf 5 Jahre zu<br />
beschränken.<br />
Zu 2b) Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong> Kriterien zur bestimmungsgemäßen<br />
Anwendung von Pflanzenschutzmitteln<br />
Die For<strong>der</strong>ungen des SRU in Bezug auf die Verbesserung dieser Kriterien sind weitgehend<br />
umgesetzt. So existiert vielerorts ein Beratungswesen, welches Prognosen über das<br />
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