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28/2015 „Umweltprobleme der Landwirtschaft‘‘

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30 Jahre SRU-Son<strong>der</strong>gutachten <strong>„Umweltprobleme</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft“ - Eine Bilanz<br />

3) Gehölzgruppen, Feldgehölze (ohne Aufforstung), Vogelschutzgehölze, Baumgruppen u.ä.<br />

4) sonstige ökologisch wertvolle Flächen (Feuchtflächen, Trockenrasen), Felsen, geomorphologische Strukturen, Quellen,<br />

Einzelschöpfungen <strong>der</strong> Natur, Abbauflächen u.ä.<br />

Quelle: eigene Darstellung nach BMELV 2013e<br />

Des Weiteren hat die Schlaggröße einen wesentlichen Einfluss auf die Biodiversität<br />

(Baessler, C. & Klotz, S. 2006), da mit Schlagvergrößerungen viele Randstrukturen verloren<br />

gehen und auch die Anzahl verschiedener landwirtschaftlicher Kulturen auf <strong>der</strong> Fläche<br />

abnimmt (Rodriguez, C. & Wiegand, K. 2009, S. 361). Als Beispiel für die Auswirkungen<br />

sei das Verschwinden <strong>der</strong> Hummeln aus großflächigen Anbauregionen genannt, wo<br />

große Schläge mit wenigen Kulturen ihnen nur wenig Nahrung, ebenso wie geringe<br />

Nistmöglichkeiten bieten (Muljar, R. et al. 2010, S. 358).<br />

Darüber hinaus hat <strong>der</strong> Einsatz von Betriebsmitteln erhebliche Wirkungen auf die<br />

Biodiversität <strong>der</strong> Landwirtschaftsflächen. Die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln wird<br />

als eine <strong>der</strong> entscheidenden Ursachen des Artenrückgangs in <strong>der</strong> Agrarlandschaft<br />

bezeichnet (Geiger, F. et al. 2010). So wird beispielsweise angenommen, dass Bienen<br />

durch die Aufnahme von in Pflanzen enthaltenen Pflanzenschutzmittelrückständen<br />

geschwächt werden (Kluser, S. & Peduzzi, P. 2007, S. 5). Im Folgenden wird <strong>der</strong> Einsatz<br />

von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln im Rahmen <strong>der</strong> heutigen Art und Weise <strong>der</strong><br />

landwirtschaftlichen Produktion (Fruchtfolgegestaltung, Schnitthäufigkeit) dargestellt.<br />

Der Absatz von Düngemitteln nimmt seit 2000 tendenziell leicht ab, während er für<br />

Pflanzenschutzmittel seit 2001 tendenziell zunimmt. Der Absatz entspricht jedoch nicht<br />

unbedingt dem tatsächlichen Einsatz in <strong>der</strong> Landwirtschaft, weil diese Mittel bei<br />

günstigen Preisen auch auf Vorrat gekauft werden (Umweltbundesamt 2010a, S. 23).<br />

Außerdem ist insbeson<strong>der</strong>e bei Pflanzenschutzmitteln zu beachten, dass die Schädlichkeit<br />

ihrer Wirkstoffe für Nichtzielorganismen sehr unterschiedlich ist und allgemein<br />

vermin<strong>der</strong>t wurde. Ebenso ist die Abbaubarkeit <strong>der</strong> Mittel verbessert worden. Der Einsatz<br />

zahlreicher Mittel ist mit <strong>der</strong> Verordnung über Anwendungsverbote von<br />

Pflanzenschutzmitteln (1992) eingeschränkt o<strong>der</strong> verboten (siehe<br />

Pflanzenschutzmittelanwendungsverordnung). Anzumerken ist auch, dass nichtsynthetische<br />

Pflanzenschutzmittel wie Kupferverbindungen zur Bekämpfung von<br />

Schadpilzen, die im übrigen auch im ökologischen Landbau erlaubt sind, ebenfalls<br />

Probleme wie z.B. Kupferanreicherungen im Boden bedingen können. An möglichen<br />

Alternativen wird gearbeitet, bisher allerdings vorwiegend im Forschungsbereich. So<br />

wurde bspw. die Arbeitsgemeinschaft zur För<strong>der</strong>ung pilzwi<strong>der</strong>standsfähiger Rebsorten<br />

(PIWI International) gegründet. Ziel ist die weitere Verbreitung pilzwi<strong>der</strong>standsfähiger<br />

Rebsorten, um dadurch den Kupfereinsatz im Weinbau zu min<strong>der</strong>n. Der För<strong>der</strong>preis<br />

Ökologischer Landbau wurde seit 2005 an mehrere Preisträger vergeben, die sich<br />

ebenfalls um die Reduzierung des Kupfereinsatzes im Weinbau bemühen.<br />

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