24.10.2015 Views

28/2015 „Umweltprobleme der Landwirtschaft‘‘

78o21arPC

78o21arPC

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

30 Jahre SRU-Son<strong>der</strong>gutachten <strong>„Umweltprobleme</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft“ - Eine Bilanz<br />

von Standorten (Haber, W. 2014, S. 52 f). Die Ursachen für den Verlust an Biodiversität<br />

liegen weltweit gesehen in <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung von Lebensräumen, dem Klimawandel, dem<br />

Auftreten invasiver Arten, <strong>der</strong> Übernutzung und <strong>der</strong> Belastung mit Nährstoffen (siehe<br />

Abb. 47). Die Landwirtschaft steht wie<strong>der</strong>um mit je<strong>der</strong> <strong>der</strong> genannten Ursachen in<br />

Wechselwirkung. Zusammengefasst beruhen die Wirkungen <strong>der</strong> Landwirtschaft auf die<br />

Biodiversität in Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Flächennutzung, im Einsatz von Dünge- und<br />

Pflanzenschutzmitteln und damit <strong>der</strong> Nivellierung von Standortunterschieden, <strong>der</strong><br />

Einstellung <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Nutzung auf Grenzertragsstandorten und <strong>der</strong><br />

Zerschneidung und Ausräumung <strong>der</strong> Landschaft.<br />

Der SRU nennt 1985 die Landwirtschaft als „Hauptverursacher des Arten- und<br />

Biotoprückganges (...) mit allen für sie durchgeführten landschaftsverän<strong>der</strong>nden<br />

Maßnahmen wie Flurbereinigung, Wirtschaftswegebau und Melioration. Ihren<br />

Einwirkungen wird die Gefährdung von 339 Pflanzenarten (58,3%) angelastet“ (SRU 1985,<br />

S. 165). Reidsma et al. beziffern die ökologische Qualität (bewertet in Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Produktionsintensität) von Ackerbau und Dauerkultursystemen in <strong>der</strong> EU 25 mit<br />

durchschnittlich 10% (6-24%) des ursprünglichen Wertes. Grünlandsysteme werden mit<br />

einem Wert von 26% höher bewertet (Reidsma, P. et al. 2006, S. 95) Auch aktuell muss<br />

davon ausgegangen werden, dass die Landwirtschaft einen wesentlichen negativen<br />

Einfluss auf die Biodiversität hat. Keiner <strong>der</strong> betrachteten Indikatoren und Wirkfaktoren<br />

zeigt zum jetzigen Zeitpunkt eine För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Biodiversität. Dies entspricht auch <strong>der</strong><br />

globalen Lage (siehe Abb. 46). Allerdings ist auch zu berücksichtigen, dass Richtlinien und<br />

Strategien sowie die darin definierten Indikatoren und Schutzmechanismen teils erst in<br />

jüngerer Vergangenheit umgesetzt wurden o<strong>der</strong> sich in Entwicklung befinden, z.B.<br />

For<strong>der</strong>ungen nach ökologischen Vorrangflächen im Rahmen des GAP-Reformprozesses<br />

2013; Bereitstellung ökologisch und landeskulturell bedeutsamer Flächen – Umsetzung<br />

auf Gemeindeebene in Abhängigkeit <strong>der</strong> Intensität des Pflanzenschutzes (Landesanstalt<br />

für Landwirtschaft Bayern 2012). Vielfach sind Trends <strong>der</strong> Indikatorenentwicklung noch<br />

nicht zu benennen. Allerdings deutet das vielfache Fehlen von Schutzmechanismen wie<br />

z.B. Managementplänen darauf hin, dass eine rasche Verbesserung <strong>der</strong> Situation nicht zu<br />

erwarten ist.<br />

108

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!