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28/2015 „Umweltprobleme der Landwirtschaft‘‘

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30 Jahre SRU-Son<strong>der</strong>gutachten <strong>„Umweltprobleme</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft“ - Eine Bilanz<br />

Abb. 87:<br />

Langzeitexperiment zur N-Effizienz von Rin<strong>der</strong>gülle (11 Jahre)<br />

Mineraldünger (KAS) / Gülle - -Kombinationen zur Erzielung gleicher N-Abfuhren über Ernteprodukte (SiMais - - WiWeizen - -<br />

WiGerste): 155 - - 160 kg N ha-1 a-1<br />

Quelle: Gutser und Ebertse<strong>der</strong>, 2005<br />

Wesentliche weitere Einflussfaktoren auf die Entstehung von Treibhausgasemissionen aus<br />

dem Bereich <strong>der</strong> Landwirtschaft gehen vom Umbruch von Dauergrünland und <strong>der</strong><br />

Bewirtschaftung kohlenstoffreicher Standorte (Moore, Anmoore) aus.<br />

In den alten Bundeslän<strong>der</strong>n wurden in den letzten 50 Jahren über 3 Mio. ha Grünland<br />

umgebrochen und in Ackerflächen umgewandelt (ca. 21 % <strong>der</strong> landwirtschaftlich<br />

genutzten Fläche). In den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n lag <strong>der</strong> prozentuale Anteil des<br />

Grünlandumbruchs noch höher (SRU 2008, S. 158). 2010 bedeckte Grünland in<br />

Deutschland nur noch etwa 30% <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Nutzfläche (Nitsch, H. et al.,<br />

2010) bzw. 4,6 Mio. ha (BMELV 2012d). Eine Ursache hierfür wird in <strong>der</strong> Ausdehnung des<br />

Anbaus von nachwachsenden Rohstoffen gesehen. So wird mehr als 50% des<br />

umgebrochenen Grünlandes als Maisanbaufläche verwendet (Nitsch, H. et al., 2010, S. 5).<br />

Grünland erbringt jedoch eine Reihe vielfältiger Umweltleistungen (Lebensraum, Grundund<br />

Oberflächenwasserschutz, Hochwasserschutz) und dient auch als Kohlenstoffspeicher.<br />

So speichert in Europa Grünland auf mineralischen Böden durchschnittlich 60 g<br />

Kohlenstoff pro m 2 und Jahr und damit fast doppelt so viel wie Waldböden (SRU 2008, S.<br />

158). Die Werte sind jedoch stark standortabhängig. Beispielsweise verfügen alte, humose<br />

und moorige Standorte über erheblich höhere Bodenkohlenstoffvorräte als junges<br />

Grünland auf Mineralboden (Osterburg et al., 2009, S. 44). Durch den Umbruch von<br />

Grünland in Acker wird Kohlenstoff freigesetzt (> 1 t pro ha und Jahr über 20 Jahre<br />

hinweg, Hülsbergen, K.-J. et al. 2008, S. 69). Die Freisetzung ist in den ersten Jahren nach<br />

Umbruch am höchsten (Osterburg, B. et al. 2009, S. 44). Werden diese Emissionen aus<br />

dem Grünlandumbruch dem Anbau von Biomasse-Energieträgern zugerechnet, so würde<br />

<strong>der</strong>en nachteiliger Klimaeffekt erst nach ca. 30 Jahren durch den positiven Effekt <strong>der</strong><br />

Bioenergie-Produktion kompensiert werden (Schmid, H. & Hülsbergen, K-.J. 2010: S. 236).<br />

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