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28/2015 „Umweltprobleme der Landwirtschaft‘‘

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30 Jahre SRU-Son<strong>der</strong>gutachten <strong>„Umweltprobleme</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft“ - Eine Bilanz<br />

Abb. 25:<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Futtermittelimporte nach Deutschland<br />

Quelle: Reichert, T. & Reichardt, M. 2011, S. 12<br />

Tierarzneimittel<br />

Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> intensiven Tierhaltung wird auch <strong>der</strong> Einsatz von<br />

Tierarzneimitteln und insbeson<strong>der</strong>e von Antibiotika kritisch diskutiert. Nach Angaben des<br />

Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und dem<br />

Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) „sind im<br />

Jahr 2012 rund 1.619 Tonnen Antibiotika von pharmazeutischen Unternehmen und<br />

Großhändlern an Tierärzte in Deutschland abgegeben worden. Allerdings erlaubt die<br />

Abgabemengenerfassung alleine nicht, „eine direkte Verbindung zwischen den<br />

ermittelten Abgabemengen und <strong>der</strong> Behandlungshäufigkeit einzelner Tierarten<br />

herzustellen“. Den Schwerpunkt bildeten Tetracycline mit etwa 566 Tonnen und<br />

Aminopenicilline mit etwa 498 Tonnen. Des Weiteren wurden rund 10 Tonnen<br />

Fluorchinolone und rund 4 Tonnen Cephalosporine <strong>der</strong> 3. und 4. Generation abgegeben“<br />

(BVL 2012a). Zwar sind die Abgabemengen gegenüber 2011 (1706 Tonnen) leicht<br />

rückläufig, gegenüber <strong>der</strong> abgegebenen Antibiotikamengen in <strong>der</strong> Humanmedizin –<br />

jährlich rund 630 Tonnen – entspricht dies jedoch etwa <strong>der</strong> zwei- bis dreifachen Menge.<br />

Der Einsatz von Antibiotika in <strong>der</strong> Tierhaltung (wie auch in <strong>der</strong> Humanmedizin) kann zur<br />

Entstehung von Antibiotika-Resistenzen beitragen. Es gibt jedoch „Hinweise, dass <strong>der</strong><br />

Einsatz von Antibiotika in <strong>der</strong> Landwirtschaft zur Ausbreitung von Resistenzen beim<br />

Menschen beiträgt“ (SRU 2008, S. 749).<br />

Die an Nutztiere verabreichten Arzneimittel verbleiben nur zu einem geringen Anteil im<br />

Organismus. Substanzspezifisch wird etwa 60-80% <strong>der</strong> verabreichten Wirkstoffmenge<br />

unverän<strong>der</strong>t wie<strong>der</strong> ausgeschieden. Mit <strong>der</strong> Ausbringung <strong>der</strong> Wirtschaftsdünger (Gülle,<br />

Jauche o<strong>der</strong> Stallmist) und Gärresten gelangen Tierarzneimittel und <strong>der</strong>en<br />

Umwandlungsprodukte auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen. Der Einfluss von<br />

Antibiotika auf die Bodenbiozönose „kann bei heutigem Kenntnisstand noch nicht<br />

abschließend bewertet werden. Nachweislich hat aber <strong>der</strong> Einsatz von Antiparasitika in<br />

<strong>der</strong> Landwirtschaft lokal einen negativen Einfluss auf dungabbauende Insekten, was den<br />

Prozess <strong>der</strong> Nährstoffregenerierung beeinträchtigen könnte“ (SRU 2008, S. 749). Nach <strong>der</strong><br />

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