28/2015 „Umweltprobleme der Landwirtschaft‘‘
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30 Jahre SRU-Son<strong>der</strong>gutachten <strong>„Umweltprobleme</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft“ - Eine Bilanz<br />
<strong>der</strong> betrachteten Fläche abhängig ist“, Werte „im Bereich zwischen 0,3 und 3,0 kg P/ha·a“<br />
an (Fuchs, S. et al. 2010, S. 41).<br />
Insgesamt hat sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Landwirtschaft an den Gesamt-Phosphoreinträgen seit<br />
1985 (wie bei Stickstoff) erhöht. Der SRU gab 1985 den Anteil <strong>der</strong> Land- und<br />
Forstwirtschaft an <strong>der</strong> Phosphorbelastung <strong>der</strong> Gewässer mit 17,1% an (SRU 1985, S. 269).<br />
Aktuell wird <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Landwirtschaft stammenden Phosphoreinträge mit<br />
etwa 55% <strong>der</strong> Gesamteinträge beziffert, da die Einträge aus an<strong>der</strong>en Quellen wesentlich<br />
stärker reduziert werden konnten (BMU 2010c, S. 48). Die Phosphoreinträge aus <strong>der</strong><br />
Landwirtschaft haben sich hingegen zwischen 1985 und 2005 lediglich um 1% verringert<br />
(Umweltbundesamt 2010a, S. 53).<br />
Pflanzenschutzmittel<br />
Pflanzenschutzmittel bestehen, im Gegensatz zu Düngemitteln, stets aus Stoffen, die für<br />
an<strong>der</strong>e Organismen schädlich o<strong>der</strong> giftig sind; denn ihr Zweck ist ja die Freihaltung aller<br />
landwirtschaftlichen Kulturen von tierischen, pilzlichen o<strong>der</strong> mikrobiellen Schädlingen<br />
sowie von konkurrierenden Organismen, insbeson<strong>der</strong>e „Wild“- o<strong>der</strong> „Un“kräutern. Da die<br />
Anwendung <strong>der</strong> Pflanzenschutzmittel fast niemals exakt auf diese „Zielorganismen“<br />
ausgerichtet o<strong>der</strong> beschränkt werden kann und sie dabei auch nicht „verbraucht“<br />
werden, bleiben stets Reste, die in Grundwasser und Oberflächengewässer gelangen und<br />
diese unvermeidbar belasten. Wirkung und Ausmaß <strong>der</strong> Belastung steigen, wenn die<br />
Mittel prophylaktisch, also ohne unmittelbaren Anlass ausgebracht o<strong>der</strong> wenn breit<br />
wirksame, lange wirkende Mittel zur Anwendung kommen. Pflanzenschutzmittel-<br />
Ausbringung ist also eine intendierte, bewusste „Emission“ lebensschädlicher Stoffe.<br />
Ihre direkten o<strong>der</strong> indirekten Schad- bzw. Giftwirkungen werden differenziert nach akut<br />
toxisch (schon bei einmaliger Aufnahme wirksam) und chronisch toxisch (nach längerer<br />
ständiger Aufnahme wirksam) (SRU 1985, S. 266). Zu berücksichtigen ist dabei neben <strong>der</strong><br />
Wirkung eines einzelnen Pflanzenschutzmittels bzw. seines Wirkstoffes das<br />
Zusammenspiel mehrerer Mittel, das nicht leicht zu erfassen ist.<br />
Laut SRU waren 1985 320 Wirkstoffe und 1.800 Pflanzenschutzmittel zugelassen (SRU<br />
1985, S. 267). Diese Zahl hat sich seitdem (Stand 2011) auf 258 Wirkstoffe und 691<br />
Pflanzenschutzmittel vermin<strong>der</strong>t (siehe Tab. 63). Dabei wurden auch die gezielt und kurz<br />
wirkenden Mittel bevorzugt, die weniger Rückstände hinterlassen.<br />
Tab. 63:<br />
Zahl zugelassener Pflanzenschutzmittel und Wirkstoffe<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
Mittel 1130 975 9<strong>28</strong> 785 689 665 679 658 623 629 644 691<br />
Wirkstoffe<br />
2) 276 273 269 248 248 245 262 257 252 255 249 258<br />
2) Seit 2005 sind Synergisten und Safener nicht mehr den Wirkstoffen zugerechnet.<br />
Quelle: Umweltbundesamt 2012l<br />
Seit 1989 wird die Belastung des Grundwassers mit Pflanzenschutzmitteln (PSM) und<br />
<strong>der</strong>en Metaboliten systematisch überwacht (BMU 2008, S. 54), wobei allerdings nur 38<br />
wasserwirtschaftlich bedeutende Pestizide nach den LAWA-Zielvorgaben (Bund/Län<strong>der</strong>-<br />
Arbeitsgemeinschaft Wasser) berücksichtigt werden (Umweltbundesamt 2010d). Die<br />
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