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28/2015 „Umweltprobleme der Landwirtschaft‘‘

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30 Jahre SRU-Son<strong>der</strong>gutachten <strong>„Umweltprobleme</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft“ - Eine Bilanz<br />

Abhängigkeit von den Pflanzenarten (siehe Tab. 45). Beson<strong>der</strong>s in Bezug auf die Toleranz<br />

gegenüber niedrigen Temperaturen bestehen große Unterschiede (Körner 2006, S. 54).<br />

Der Temperaturanstieg im Winter kann u.a. den notwendigen Vernalisationsreiz vieler<br />

Pflanzen negativ beeinflussen (Evans 1993).<br />

Tab. 45:<br />

Die Temperaturabhängigkeit <strong>der</strong> Photosyntheseleistung verschiedener Kulturpflanzenarten<br />

T opt (°C) T max (°C) Kältetoleranz (°C)<br />

(Wachstumsbeginn)<br />

Weizen 17-23 30-35 4-6<br />

Mais 25-30 32-36 12-15<br />

Sojabohne 15-20 35 --<br />

Kartoffel 15-20 25 8-10<br />

Quelle: Schaller, M. & Weigel, H.-J. 2007 S. 82 nach Wardlaw, 1979 zitiert in Rosenzweig u. Hillel 1998a<br />

Die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Temperaturen im Jahresverlauf haben zwischen 1971 und 2000<br />

schon zu einer Verlängerung <strong>der</strong> Vegetationsperiode um ca. 10 Tage geführt (Weigel, H.-<br />

J. 2008). Dabei spielt vor allem <strong>der</strong> frühere Vegetationsbeginn eine Rolle, <strong>der</strong> u.a. auch<br />

die Gefahr von Spätfrostschäden erhöhen kann.<br />

Der Klimawandel wirkt sich aber nicht nur auf das Wachstum von Kulturpflanzen aus,<br />

son<strong>der</strong>n auch Unkräuter/Beikräuter und Schadorganismen (Pilze, Insekten) werden durch<br />

den Klimawandel beeinflusst. Es wird erwartet, dass steigende Temperaturen – vor allem<br />

im Winter – zu verstärktem Schädlingsbefall und zur Einschleppung o<strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>ung<br />

weiterer wärmelieben<strong>der</strong> Schadorganismen führen (Stock, M. et al. 2009; Stock, M. 2009;<br />

Zebisch, M. et al. 2005, S. 169). Eine Zunahme des Schädlingsbefalls ist schon heute im<br />

Forst feststellbar (Immler, T. & Blaschke, M. 2007).<br />

Die steigenden Temperaturen wirken sich auch auf die Tierhaltung aus. So können hohe<br />

Temperaturen die Nahrungsaufnahme und Produktivität negativ beeinflussen. Die<br />

Leistung von Milchkühen nimmt bereits ab 20 bis 25°C ab, und ebenso wie im Bereich<br />

des Pflanzenbaus wird durch höhere Temperaturen die Einschleppung von<br />

wärmeliebenden Krankheitserregern begünstigt (Stock, M. 2009).<br />

Neben dem Anstieg <strong>der</strong> Temperaturen verän<strong>der</strong>n sich auch die Menge und die<br />

jahreszeitliche Verteilung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge. So wird angenommen, dass die<br />

Nie<strong>der</strong>schlagsmenge in einigen Regionen Deutschlands in <strong>der</strong> Vegetationsperiode<br />

abnimmt. Da Böden zudem in dieser Jahreszeit auch aufgrund <strong>der</strong> tendenziell steigenden<br />

Temperaturen vielfach stärker austrocknen, können sie Nie<strong>der</strong>schläge – vor allem, wenn<br />

sie in Form von Starknie<strong>der</strong>schlägen auftreten - schlechter aufnehmen und die Gefahr<br />

von Erosion nimmt zu, womit wie<strong>der</strong>um langfristige Standortverschlechterungen<br />

verbunden sind (Stock, M. et al. 2009). Extremwetterereignisse wie Hagel und Gewitter<br />

können aber auch zu unmittelbaren Ernteverlusten durch Schädigungen <strong>der</strong> Pflanzen<br />

führen (Stock, M. et al. 2009).<br />

Des Weiteren ist zu erwarten, dass ausbleibende Nie<strong>der</strong>schläge während <strong>der</strong><br />

Vegetationsperiode mit Ertragseinbußen beson<strong>der</strong>s auf Sandböden o<strong>der</strong> in aktuell schon<br />

sehr trockenen Regionen verbunden sind. Der IPCC geht davon aus, dass die weltweite<br />

Zunahme von Trockenheit betroffener Flächen seit 1970 auf den Klimawandel<br />

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