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Absatzwirtschaft - ABC Marketingpraxis

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Technischer Betriebswirt Arno Schneider<br />

Da die auf 1,2 Mio. Flaschen ausgelegte Kapazität für das Produkt „Petersen grün“ ohnehin<br />

vorhanden ist, werden die fixen Kosten bei einer Produktionssteigerung von 800.000<br />

Flaschen auf 1,1 Mio. Flaschen im wesentlichen unverändert bleiben. Unter der Voraussetzung,<br />

daß sich die Karl Petersen KG sich bereits schon in der Gewinnzone befindet,<br />

könnte der Gewinn bei Annahme der ILDA-Bedingungen um 300.000 x 0,80 DM auf<br />

240.000,- DM im Jahr erhöht werden.<br />

Risiken der Preisdifferenzierung nach Absatzmengen:<br />

Die errechnete Gewinnsteigerung ist verlockend. Dieser höhere Gewinn wird jedoch nur<br />

dann erzielt, wenn auch nach der Preisdifferenzierung wie vorher 800.000 Flaschen zu je<br />

6,- DM abgesetzt werden können. Das ist aber nicht sicher.<br />

Da die ILDA-Supermarktkette den niedrigeren Einkaufspreis wenigstens teilweise an die<br />

privaten Haushalte durch einen entsprechend niedrigeren Verkaufspreis weitergeben<br />

wird, wirbt sie auch um Nachfrager, die bisher bereit waren, für eine Flasche „Petersen<br />

grün“ einen höheren Preis zu zahlen. Manche Nachfrager kaufen folglich nicht mehr den<br />

Rum im kleinen Einzelhandelsgeschäft, sondern bei den ILDA-Fillialen.<br />

Es wäre ferner denkbar, daß den kleineren Einzelhandelsgeschäften die Preisdifferenzierung<br />

der Karl Petersen KG nicht verborgen bleibt. Sie würden aus vielleicht Verärgerung<br />

in der Zukunft die Sorte „Petersen grün“ nicht mehr führen. In diesen Fällen könnte die<br />

Preisdifferenzierung, statt zu der erwarteten Gewinnsteigerung, unter Umständen zu<br />

Verlusten führen.<br />

Um dieses Risiko zu mindern, versuchen Hersteller, durch geringfügige Produktdifferenzierung<br />

die Preisunterschiede für den privaten Haushalt weniger augenfällig zu machen.<br />

So wäre es in unserem Beispiel möglich, der Rumflasche statt bisher das Etikett „Petersen<br />

grün“ speziell für die Supermarktkette das Etikett „ILDA privat“ zu geben. Die Qualität<br />

des Rums bliebe dabei unverändert. Es sei aber hinzugefügt, daß nicht in allen Fällen der<br />

Großabnehmer mit dieser Risikobegrenzung einverstanden sein dürfte, da sich für ihn<br />

das Produkt mit dem bereits bekannten Markennamen leichter verkaufen läßt.<br />

Räumliche Preisdifferenzierung<br />

Die Mineralöl AG, Hamburg, vertreibt durch ein eigenes Tankstellennetz die Autokraftstoffe<br />

Benzin, Super und Diesel. Das Unternehmen sieht sich auf regionalen Teilmärkten<br />

unterschiedlichem Wettbewerb ausgesetzt. So ist die Tankstelle im Ort A die einzige<br />

Tankstelle im Radius von 10 km. Im Ort B hingegen steht eine Mineralöl AG Tankstelle<br />

mit vier konkurrierenden Anbietern im Wettbewerb.<br />

Problem:<br />

Soll die Mineralöl AG im Ort A einen höheren Benzinpreis verlangen als im Ort B ?<br />

Vorteile der räumlichen Preisdifferenzierung:<br />

Die Tankstelle im Ort A ist Alleininhaber von Benzin. Die regionale Monopolstellung bietet<br />

die Voraussetzung, hier einen höheren Preis als im Ort B von den Tankstellenkunden zu<br />

verlangen. Das Unternehmen verhält sich nach der Devise: „Nehmen, was der Markt hergibt“.<br />

Ziel dieser räumlichen Preisdifferenzierung ist die kurzfristige Gewinnmaximierung<br />

durch Ausnutzung unterschiedlicher Wettbewerbsbedingungen.<br />

Risiken der räumlichen Preisdifferenzierung:<br />

Ist die Preisdifferenz zwischen dem Ort A und dem Ort B erheblich, dann werden die<br />

Kraftfahrer des Ortes A, vermutlich den weiteren Weg in Kauf nehmen und im Ort B tanken.<br />

Die nachfrage wandert vom Hochpreisort zum Niedrigpreisort.<br />

<strong>Absatzwirtschaft</strong> Seite 73

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