Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU
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3.3 Fahrzeugfarbe<br />
3.3.1 Ausgangslage <strong>und</strong> Verbreitung<br />
Die Wahl der Autofarbe hängt von der persönlichen<br />
Farbvorliebe ab <strong>und</strong> beruht oftmals auf pragmatischen<br />
Überlegungen. Demgegenüber spielen explizite<br />
Sicherheitsüberlegungen wahrscheinlich keine<br />
nennenswerte Rolle.<br />
In Europa sind die meist verkauften Autofarben<br />
silbern/grau (38 %), gefolgt von schwarz (24 %),<br />
weiss (14 %), blau (9 %), rot (7 %), braun (5 %)<br />
<strong>und</strong> weitere (4 %) [86].<br />
3.3.2 Gefahrenpotenzial <strong>und</strong> Unfallrelevanz<br />
Verschiedene Studien konnten einen statistisch sig-<br />
nifikanten Zusammenhang zwischen Fahrzeugfarbe<br />
<strong>und</strong> Unfallrisiko nachweisen. Die Ergebnisse sind<br />
jedoch nicht alle kongruent. Die im Jahr 2003 publizierte<br />
neuseeländische Fall-Kontroll-Studie kommt<br />
beispielweise zur Erkenntnis, dass silberne <strong>Personenwagen</strong><br />
im Vergleich zu den am häufigsten vorkommenden<br />
weissen Autos ein ca. halb so grosses<br />
Risiko (OR=0,4) haben, in einen folgenschweren<br />
Unfall verwickelt zu werden [87]. Die australische<br />
Studie, die im Jahr 2007 veröffentlicht wurde, deutet<br />
dagegen an, dass silberne Autos (im Vergleich<br />
zu weissen Autos) ein erhöhtes Risiko darstellen<br />
(OR=1,10) [88]. In dieser Studie wird auch an Aspekten<br />
der neuseeländischen Studie, wie z. B. die<br />
Nichtberücksichtigung von wichtigen konf<strong>und</strong>ierenden<br />
Faktoren, Kritik geübt. Gemäss der australischen<br />
Studie sind die unsichersten Farben bei Autos<br />
(bei Tageslicht) schwarz (OR=1,12), gefolgt von<br />
grau (OR=1,11), silbern (OR=1,10), blau <strong>und</strong> rot (je<br />
OR=1,07). Bei Dämmerung ist das Unfallrisiko von<br />
schwarzen gegenüber weissen Autos um 47 %<br />
höher. Bei gewissen Farben sind keine statistisch<br />
signifikanten Zusammenhänge mit einem Unfallrisiko<br />
ersichtlich <strong>und</strong> bei keiner Farbe konnte festgestellt<br />
werden, dass sie ein kleineres Unfallrisiko<br />
aufweist als weiss.<br />
Bei einer weiteren Fall-Kontroll-Studie kommen<br />
spanische Forscher zum Schluss, dass helle Farben<br />
wie weiss <strong>und</strong> gelb mit dem geringsten Unfallrisiko<br />
einhergehen, wobei sich der stärkste Effekt während<br />
des Tages bei bedecktem Himmel zeigt<br />
(OR=0,91) [89]. Auch Shuman [90] attribuiert<br />
leuchtenden Farben wie z. B. orange, gelb oder<br />
hellgrün einen Sicherheitsvorteil.<br />
Die gesichteten Forschungen weisen in die Richtung,<br />
dass dunkle Farben die Unfallwahrscheinlichkeit<br />
erhöhen. Es kann aber davon ausgegangen<br />
werden, dass durch den zunehmend grösseren<br />
Anteil von Fahrzeugen, die bei Tag mit Licht fahren,<br />
die Frage der Farbe an Bedeutung verliert.<br />
3.3.3 Risikobeurteilung<br />
Die Risikobeurteilung der Fahrzeugfarbe wird in<br />
Tabelle 25 dargestellt.<br />
Tabelle 25<br />
Risikobeurteilung: Fahrzeugfarbe<br />
Risikofaktor Verbreitung GefahrenUnfallrelepotenzialvanz Dunkle<br />
Fahrzeugfarben<br />
** * *<br />
* sehr gering / ***** sehr gross<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07 Risikofaktoren (Autoren: Y. Achermann-Stürmer, G. Scaramuzza) 103