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Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU

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3.3 Sitz <strong>und</strong> Kopfstütze<br />

Neben dem Sitzkomfort müssen moderne Fahrzeugsitze<br />

auch unterschiedlichste Sicherheitsanforderungen<br />

erfüllen. Dabei spielt der Schutz der<br />

Insassen vor sogenannten Schleudertraumata eine<br />

zentrale Rolle [173]. Schleudertrauma ist die häufigste<br />

Verletzung bei Autounfällen. Unfallforschungsstudien<br />

zeigen, dass besonders Auffahrunfälle<br />

mit r<strong>und</strong> 30 bis 50 km/h viele Halswirbelsäulenverletzungen<br />

(HWS) hervorbringen [258].<br />

Auch deuten Unfallanalysen darauf hin, dass offensichtlich<br />

bei neueren Fahrzeugkonzepten mit verbesserter<br />

Gurtrückhaltewirkung HWS-Verletzungen<br />

häufiger auftreten [252]. Durch eine Optimierung<br />

der Rückenlehne (Kap. VII.3.3.1, S. 181) <strong>und</strong> der<br />

Kopfstütze (Kap. VII.3.3.2, S. 182) kann diese Verletzungsgefahr<br />

reduziert werden.<br />

3.3.1 Sitzkonstruktion<br />

Ziel ist es, Sitz <strong>und</strong> Kopfstütze so abzustimmen,<br />

dass die Relativbewegung zwischen Kopf <strong>und</strong><br />

Oberkörper <strong>und</strong> damit auch die Belastungen der<br />

Halswirbelsäule möglichst gering bleiben [259].<br />

Dies wird erreicht, indem der Oberkörper leicht in<br />

die Lehne eintaucht <strong>und</strong> der Kopf frühzeitig von<br />

der Kopfstütze aufgefangen werden kann. Konstruktiv<br />

wird dies in der Lehne durch eine Energie<br />

absorbierende Schäumlingsauslegung, eine optimierte<br />

Struktursteifigkeit <strong>und</strong> eine stabile Kopfstütze<br />

gelöst.<br />

Eine völlig neuartige Sitzkonstruktion zur Reduzierung<br />

von Verletzungen wurde in den Niederlanden<br />

entwickelt (Abbildung 79). Dabei bilden Sitz <strong>und</strong><br />

Gurt eine Einheit, die die auftretenden Verzögerungskräfte<br />

besser abfängt. Eine Spezialkonstruktion<br />

führt dazu, dass die Rückenlehne <strong>und</strong> der<br />

Oberkörper zusammenbleiben. Das vielversprechende<br />

System soll die Belastungen für den Körper<br />

<strong>und</strong> insbesondere das Risiko für HWS-Verletzungen<br />

deutlich senken [260]. Bei der Sitzkonstruktion<br />

handelt es sich jedoch erst um einen Prototypen.<br />

Wirksamkeit: Eine schwedische Studie hat ermittelt,<br />

das die Sitzoptimierung von 3 Fahrzeugherstellern<br />

(Saab, Volvo, Toyota) in den späten 90er-<br />

Jahren das Risiko von Schleudertraumata um 50 bis<br />

70 % reduziert hat [261]. Durch die Entwicklung<br />

Abbildung 79<br />

Neuartige Sitzkonstruktion (rechts) im Vergleich zu einem konventionellen<br />

Sitz (links)<br />

Quelle: Chard Safety<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07 Massnahmenbereich: Fahrzeug (Autor: M. Cavegn) 181

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