Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU
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stark davon betroffen sind, ist schwierig zu beurtei-<br />
len. Die Beweglichkeit wird u. a. durch Arthrose<br />
<strong>und</strong> (rheumatische) Arthritis eingeschränkt. Ge-<br />
mäss Ges<strong>und</strong>heitsbefragung 2007 sind 11 % der<br />
Gesamtbevölkerung von dieser Erkrankung betrof-<br />
fen. Während sich die Prävalenz bei den 25- bis 34-<br />
Jährigen auf 2,3 % beläuft, steigt sie bei den 65-<br />
bis 74-Jährigen auf 29 %, <strong>und</strong> bei den 75- <strong>und</strong><br />
über 75-Jährigen sogar auf 38 %.<br />
Für die Fahrzeuglenkung ist die visuelle Wahrneh-<br />
mung die wichtigste Sinnesmodalität: ca. 90 %<br />
aller fahrrelevanten Informationen werden visuell<br />
aufgenommen [10]. «Nur die Augen können Informationen<br />
aus grosser Distanz aufnehmen, was<br />
bei rascher Fortbewegung unerlässlich ist» [15].<br />
Durch das Ohr können die Geschwindigkeit aufgr<strong>und</strong><br />
des Motorgeräusches sowie gewisse technische<br />
Probleme am Wagen bemerkt werden. Auch<br />
andere Verkehrsteilnehmenden erregen (durch<br />
Hupen <strong>und</strong> sonstigen Verkehrslärm) die Aufmerksamkeit<br />
dieses Sinnesorgans. Die unmittelbare Umgebung<br />
kann z. B. durch die Propriozeption wahrgenommen<br />
werden, die u. a. die Fahrzeugvibrationen<br />
dank den Empfindungen am eigenen Körper<br />
erfasst [15].<br />
Einbussen im Seh- <strong>und</strong> Hörvermögen hängen<br />
sehr stark mit dem Alter zusammen. Unter Seh<strong>und</strong><br />
Hörvermögen versteht man die Gesamtleistung<br />
des Seh- bzw. Hörorgans, also das Auge bzw.<br />
das Ohr <strong>und</strong> die zugehörigen Zentren im Gehirn.<br />
Es gibt unterschiedliche Sehleistungen bzw. Sehbeeinträchtigungen,<br />
die für den Strassenverkehr<br />
relevant sind:<br />
Verminderter Visus (zentrale Tagessehschärfe):<br />
Der Prozess der Visusreduktion schreitet in der<br />
Regel langsam voran. Während viele Jugendli-<br />
che über einen Visus von bis zu 2,8 verfügen,<br />
besitzt ein 80-Jähriger durchschnittlich nur noch<br />
einen Visus von 0,4 [16]. In vielen Fällen ist die<br />
Sehschärfe von PW-<strong>Lenkende</strong>n unter dem gesetzlichen<br />
Minimum, ohne dass die Betroffenen<br />
sich dessen bewusst sind. In den allermeisten<br />
Fällen lässt sich eine mangelhafte Sehschärfe<br />
durch Brillen/Linsen korrigieren [17].<br />
Gesichtsfeld <strong>und</strong> peripheres Sehen: Besonders<br />
in der älteren Bevölkerungsgruppe kommen<br />
Gesichtsfeldausfälle durch eine Verringerung<br />
des peripheren Sehens <strong>und</strong> durch Erkrankungen<br />
(z. B. fortgeschrittenes Stadium des Grünen<br />
Stars, Schlaganfälle) vor. Während das Gesichtsfeld<br />
in der Jugend eine Breite von 175° umfasst,<br />
sind es bei Senioren nur noch 140°.<br />
Dämmerungssehvermögen <strong>und</strong> Blendempfindlichkeit:<br />
Einbussen im Dämmerungssehvermögen<br />
bedeuten, dass man mehr Licht benötigt,<br />
um einen Gegenstand zu erkennen. Es geht<br />
hier um das Kontrastsehen. Dabei muss betont<br />
werden, dass jemand trotz guter Sehschärfe<br />
(Visus) bei Nacht <strong>und</strong> Dämmerung nahezu blind<br />
sein kann [17]. Während in Bezug auf Dämmerungssehvermögen<br />
2 % der 20- bis 29-Jährigen<br />
für die Nachtfahrt ungeeignet sind (ohne Blendungsquellen),<br />
gelten 35 % der 70- bis 79-<br />
Jährigen als fahruntauglich. Bezüglich Blendung<br />
belaufen sich die entsprechenden Werte auf<br />
3 % bei den 20- bis 29-Jährigen <strong>und</strong> auf 54 %<br />
bei den 70- bis 79-Jährigen [18].<br />
Nachtmyopie: Wenn die Umgebung dunkel ist,<br />
kann eine Kurzsichtigkeit entstehen oder sich<br />
verschärfen. Je dunkler es wird, desto kurzsichtiger<br />
wird das Auge. Selbst bei geringen Kurzsichtigkeiten<br />
sind Auswirkungen bemerkbar.<br />
Das Sehvermögen sinkt mit wachsender Myopie<br />
exponentiell. Als Faustregel gilt, dass sich pro<br />
-0,5 Dioptrie (dpt) Nachtmyopie die Sehleis-<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07 Risikofaktoren (Autoren: Y. Achermann-Stürmer, G. Scaramuzza) 79