Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU
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keln für <strong>Lenkende</strong> eher möglich, nach einem Ab-<br />
kommen von der Strasse die Kontrolle über das<br />
Fahrzeug wieder zu erlangen. Deshalb werden<br />
auch in [95] Böschungsneigungen von weniger als<br />
1:4 gefordert. Steilere Böschungen sind demnach<br />
mit Leitplanken zu versehen.<br />
Als Minimallösung sei das Ausr<strong>und</strong>en des Böschungsfusses<br />
erwähnt [324]. Fachleute vermuten, ein grösserer<br />
Ausr<strong>und</strong>ungsradius (5 m) als derzeit in der Norm<br />
vorgesehen (2 m) sei sicherheitstechnisch von Vorteil.<br />
Doch lassen dies die hiesigen Platzverhältnisse oft<br />
nicht zu.<br />
Beim Kollisionsobjekt Mauer ist davon auszugehen,<br />
dass es sich primär um Stütz- oder Leitmauern<br />
handelt. Diese sind aus topografischen Gründen in<br />
vielen Fällen unumgänglich <strong>und</strong> können aus Platzgründen<br />
nicht zusätzlich mit Leitplanken geschützt<br />
werden. Wichtig im Zusammenhang mit solchen<br />
Mauern ist, dass keine frei stehenden Front- bzw.<br />
Stirnpartien dem rollenden Verkehr zugewandt<br />
sind. Ausführliche Vorgaben zur Planung, Projektierung<br />
<strong>und</strong> Ausführung solcher baulicher Details sind<br />
in den Richtlinien über Fahrzeug-Rückhaltesysteme<br />
des ASTRA enthalten [326].<br />
Die übrigen oft genannten Kollisionsobjekte im<br />
Sinn von Inseln, Inselpfosten, Schildern, Pfosten,<br />
Masten, Bäumen, Zäunen, Geländern (einzelne<br />
Kollisionsobjekte) sind nach Möglichkeit zu entfernen.<br />
Nur wenn dies nicht möglich ist, sollen<br />
solche Objekte mittels adäquaten Leitplankensystems<br />
geschützt werden. Als letztmögliche ist die<br />
energieabsorbierende Konstruktion solcher Kollisionsobjekte<br />
einzustufen. Insbesondere sei auf die<br />
potenzielle Problemzone der sogenannten physischen<br />
Nase hingewiesen. Sie ist der vorderste Punkt<br />
eines Ausfahrtzwickels. Der Verein Schweizerischer<br />
Leitschrankenunternehmungen empfiehlt in seinen<br />
Unterlagen speziell hierfür konstruierte Anpralldämpfer<br />
vorzusehen [327].<br />
4.3 Interventionen zur Prävention von<br />
Auffahrunfällen <strong>und</strong> zu nahem Aufschliessen<br />
Vermutlich geschehen Auffahrunfälle in der überwiegenden<br />
Mehrheit der Fälle entweder durch<br />
unangepasste Geschwindigkeit oder durch zu nahes<br />
Aufschliessen auf stehende Kolonnen. Der<br />
Spielraum für infrastrukturelle Interventionen zur<br />
Prävention dieses Unfalltyps <strong>und</strong> dieser Verhaltensweise<br />
ist auf Autobahnen stark limitiert.<br />
So könnten verkehrsabhängige Stau-Warnanlagen<br />
<strong>Lenkende</strong> rechtzeitig auf unerwartete<br />
Stausituationen (z. B. in Kurven) aufmerksam machen.<br />
Für Situationen bei Nebel ist das Markieren<br />
von Symbolen (z. B. Kreise) in regelmässigen Abständen<br />
entlang des Pannenstreifens zu prüfen.<br />
Auf zusätzlichen Signalen kann dem Lenker die in<br />
Abhängigkeit der Anzahl erkennbarer Symbole<br />
angemessene Geschwindigkeit angegeben werden.<br />
Allerdings gilt zu berücksichtigen, dass nur ein sehr<br />
geringer Anteil aller getöteten <strong>und</strong> schwer verletzten<br />
PW-Insassen in solchen Situationen zu verzeichnen<br />
sind (knapp 14 % in Kurven <strong>und</strong> knapp<br />
4 % bei Nebel; Tabelle 49).<br />
Tabelle 49<br />
Schwer verletzte <strong>und</strong> getötete PW-Insassen bei Auffahrunfällen<br />
auf Autobahnen infolge Nebel (2004–2008)<br />
Schwerverletzte Getötete<br />
Anderes Auffahr-Unfall 473 21<br />
Nebel/Dunst Auffahr-Unfall 19 0<br />
Total Auffahr-Unfall 492 21<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07 Massnahmenbereich: Infrastruktur (Autor: G. Scaramuzza) 223