Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU
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2.7.5 Ablenkungswarner<br />
Beim Ablenkungswarner werden Kopf- <strong>und</strong> Au-<br />
genbewegungen kontinuierlich erfasst <strong>und</strong> analy-<br />
siert (Abbildung 54). Falls der Blick zu lange von<br />
der Fahrbahn abgewendet wird, ertönt ein Warn-<br />
signal.<br />
Das System geht von einem fahrrelevanten Sichtbe-<br />
reich aus [227]. Wenn der PW-Lenker seinen Blick<br />
auf ein Objekt ausserhalb dieses festgelegten<br />
Sichtbereichs richtet, wird kontinuierlich ein gewisser<br />
Betrag von einem Zeitkontingent abgezogen<br />
[228] (Abbildung 55). Falls eine vordefinierte<br />
Schwelle unterschritten wird, ertönt ein Warnsignal.<br />
Abbildung 54<br />
Blickanalyse<br />
Quelle: roadtransport.com<br />
Quelle: roadtransport.com<br />
Abbildung 55<br />
Analyse der visuellen Ablenkung (Erläuterung im Text)<br />
Quelle: Nabo, 2009 [228]<br />
Wirksamkeit: Ablenkungswarner befinden sich<br />
noch in der Entwicklungsphase: Empirische Analysen<br />
zur Wirksamkeit liegen noch nicht vor. Eine<br />
Untersuchung zur Ablenkung hat jedoch aufgedeckt,<br />
dass insgesamt r<strong>und</strong> 55 % aller Ablenkungsquellen<br />
vermeidbar sind (innerhalb des Fahrzeugs<br />
sind es 61 % <strong>und</strong> ausserhalb 31 %) [229].<br />
Des Weiteren konnte eine experimentelle Simulatorstudie<br />
belegen, dass es durch ein Feedbacksystem<br />
möglich ist, die Ablenkung des Lenkers zu<br />
reduzieren. Konkret konnten die Blickdauer auf die<br />
Strasse erhöht <strong>und</strong> die Reaktionszeiten verkürzt<br />
werden [230]. In Anbetracht dessen, dass r<strong>und</strong><br />
8 % aller schweren Unfälle durch Ablenkung entstehen<br />
[231] <strong>und</strong> die Hälfte der Ablenkungsfälle<br />
verhinderbar sind, kann geschätzt werden, dass<br />
Ablenkungswarner ein Rettungspotenzial von bis<br />
zu 4 % aufweisen.<br />
2.8 Kooperative Systeme<br />
Bisherige Fahrerassistenzsysteme verlassen sich auf<br />
Informationen des unmittelbaren Fahrzeugumfelds.<br />
Diese Informationen beschränken sich im Wesentlichen<br />
auf einen Sichtbereich, der in etwa dem des<br />
Lenkers entspricht. Zukünftige Assistenzsysteme<br />
sollen den abgedeckten Informationsbereich stark<br />
erweitern, indem Daten von anderen Verkehrsteilnehmenden<br />
(Kap. VII.2.8.1, S. 168) <strong>und</strong> Infrastruktureinrichtungen<br />
(Kap. VII.2.8.2, S. 169) empfangen<br />
werden. Die gegenseitige Nutzung von drahtlos<br />
übertragenen Daten wird unter der Bezeichnung<br />
«Kooperative Systeme» zusammengefasst.<br />
2.8.1 Fahrzeugkommunikation<br />
Der Datenaustausch zwischen einzelnen Fahrzeugen<br />
wird kurz als V2V oder C2C (Vehicle-to-Vehicle<br />
bzw. Car-to-Car) bezeichnet. Dabei sollen<br />
168 Massnahmenbereich: Fahrzeug (Autor: M. Cavegn) bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07