Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU
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Um den Rahmen des vorliegenden Berichts nicht zu<br />
sprengen, wird auf die Bedeutung der einzelnen<br />
Erkrankungen nicht im Detail eingegangen. Die<br />
Themen Seh- <strong>und</strong> Hörvermögen werden im<br />
Kap. V.2.2 behandelt <strong>und</strong> die Themen Alkohol-,<br />
Drogen- <strong>und</strong> Medikamentenkonsum in Kap. V.2.6<br />
<strong>und</strong> Kap. V.2.7.<br />
Die Prävalenz von einigen der oben aufgelisteten<br />
chronischen Krankheiten <strong>und</strong> ein paar weiteren<br />
wird in der Schweiz vom B<strong>und</strong>esamt für Statistik<br />
(BFS) alle 5 Jahre im Rahmen der Ges<strong>und</strong>heitsbefragung<br />
eruiert (Tabelle 10).<br />
Es hat sich ergeben, dass in der Schweiz hoher<br />
Blutdruck die häufigste chronische Krankheit ist.<br />
Laut wissenschaftlicher Literatur stellt er jedoch<br />
keinen besonderen Risikofaktor für Verkehrsunfälle<br />
dar [13]. Rheumatische Erkrankungen hingegen,<br />
die immerhin 11 % der Bevölkerung ab 15 Jahre<br />
betreffen, gelten als nicht unbedeutende Risikofaktoren.<br />
Tabelle 10<br />
Prävalenz chronischer Krankheiten bei der Schweizer Wohnbevölkerung<br />
ab 15 Jahren gemäss Ges<strong>und</strong>heitsbefragung 2007<br />
Hoher Blutdruck<br />
Total<br />
15.0 %<br />
Heuschnupfen / Allergien 14.4 %<br />
Arthrose, (rheumatische) Arthritis 11.3 %<br />
Depression 8.0 %<br />
Migräne 6.0 %<br />
Asthma 6.0 %<br />
Krebs / Geschwulst 3.8 %<br />
Nierenkrankheit 3.5 %<br />
Chronische Bronchitis / Emphysem 3.3 %<br />
Diabetes 3.0 %<br />
Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür 2.9 %<br />
Osteoporose 2.8 %<br />
Herzinfarkt 2.1 %<br />
Schlaganfall 1.0 %<br />
Es ist zu vermuten, dass die Prävalenz von Krankheiten<br />
unter den PW-Lenkern geringer ist als bei<br />
der Gesamtbevölkerung. Bei gewissen Erkrankungen<br />
ist die Nichteignung eindeutig, wie z. B. bei<br />
einer fortgeschrittenen Demenz.<br />
Gemäss dem Administrativmassnahmenregister<br />
(ADMAS) des B<strong>und</strong>esamts für Strassen (ASTRA)<br />
war bei den Ausweisentzügen im Jahr 2009 der<br />
Gr<strong>und</strong> des Entzugs in 4 % aller Fälle «Nichteignung<br />
(Krankheit/Gebrechlichkeit)» [14].<br />
Der Begriff «kognitive Fähigkeiten» bezeichnet die<br />
geistige Wahrnehmung, d. h. die Fähigkeit, Signale<br />
der Umwelt wahrzunehmen <strong>und</strong> zu verarbeiten.<br />
Die Apperzeptionsleistung (Auffassungsmenge <strong>und</strong><br />
-geschwindigkeit) halbiert sich beispielsweise in der<br />
Altersspanne von 20 bis 80 Jahren. Senioren brauchen<br />
mehr Zeit, um Informationen aus der Verkehrsumwelt<br />
aufzunehmen. Die Leistung des Arbeitsgedächtnisses<br />
reduziert sich: Weniger Informationen<br />
werden für eine kürzere Dauer behalten.<br />
Neben der Reaktionsgeschwindigkeit ist auch die<br />
Reaktionsflexibilität herabgesetzt, sodass schablonenhafte<br />
Reaktionen vermehrt zu beobachten sind.<br />
Die Prävalenz von PW-<strong>Lenkende</strong>n mit kognitiven<br />
Einschränkungen lässt sich nicht leicht ermitteln.<br />
Bezogen auf die ganze Bevölkerung dürfte sie eher<br />
gering sein. Ein Hinweis dafür ist z. B. die Prävalenz<br />
der Demenz in der Gesamtbevölkerung, die zwischen<br />
1 <strong>und</strong> 2 % liegt. Während sie sich bei 65- bis<br />
69-Jährigen noch auf r<strong>und</strong> 2 % beläuft, steigt sie<br />
bei 90- <strong>und</strong> über 90-Jährigen auf ca. 33 % an [13].<br />
Mit ansteigendem Alter nehmen Beweglichkeit<br />
<strong>und</strong> Muskelkraft ab. Zudem erschwert die Steifigkeit<br />
der Nackenmuskulatur <strong>und</strong> Halswirbel zunehmend<br />
die Kopfdrehung. Wie viele Personen wie<br />
78 Risikofaktoren (Autoren: Y. Achermann-Stürmer, G. Scaramuzza) bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07