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Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU

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Im Rahmen einer im Jahr 2008 durchgeführten<br />

telefonischen Befragung antworteten 19 % der<br />

PW-Lenker, dass sie mindestens einmal in den letz-<br />

ten 12 Monaten gefahren sind, nachdem sie in den<br />

1 bis 2 St<strong>und</strong>en zuvor mehr als 2 Gläser getrunken<br />

hatten [45]. Ausserdem könnte die Befragung den<br />

Schluss zulassen, dass es in Bezug auf die Wohn-<br />

ortsregionen der PW-<strong>Lenkende</strong>n grosse Unter-<br />

schiede gibt: die entsprechenden Anteile betragen<br />

in der Romandie 34 %, im Tessin 18 % <strong>und</strong> in der<br />

Deutschschweiz 14 %.<br />

Für die Schweiz können gesicherte Aussagen über<br />

den gegenwärtigen Anteil der Autofahrten, bei der<br />

die Blutalkoholwerte der <strong>Lenkende</strong>n die gesetzliche<br />

BAK-Limite überschreiten, aufgr<strong>und</strong> der vorhande-<br />

nen Datenlage nicht gemacht werden. Auf der<br />

Basis obiger Bef<strong>und</strong>e kann geschätzt werden, dass<br />

der Anteil im Bereich von 1 bis 5 % liegt. An Wo-<br />

chenendnächten ist dieser Anteil wahrscheinlich<br />

deutlich höher.<br />

2.6.2 Gefahrenpotenzial <strong>und</strong> Unfallrelevanz<br />

Alkohol reduziert nicht nur die Leistungsfähigkeit<br />

(wie Konzentrationsfähigkeit <strong>und</strong> Reaktionsgeschwindigkeit),<br />

sondern verändert auch die emotionale<br />

Anteilnahme an der Umwelt. Das Unfallrisiko<br />

steigt dadurch ab einer BAK von 0,5 ‰ nachweislich<br />

an. Für junge Neulenkende zeigt sich bereits<br />

bei 0,3 ‰ eine Risikoerhöhung infolge ihrer<br />

Unerfahrenheit sowie ihres in der Regel geringen<br />

Alters [46–48].<br />

Die rasche Zunahme der Unfallwahrscheinlichkeit<br />

mit zunehmendem Alkoholisierungsgrad <strong>und</strong> die<br />

Auftretenshäufigkeit von FiaZ sind dafür verantwortlich,<br />

dass Alkoholkonsum eine zentrale Unfallursache<br />

darstellt. R<strong>und</strong> jeder fünfte Unfall in<br />

den Jahren 2004–2008 (mit schwer verletzten oder<br />

getöteten PW-Insassen) wird in der Schweiz gemäss<br />

Polizeiprotokollen durch alkoholisierte <strong>Lenkende</strong><br />

verursacht4 .<br />

Der Alkohol spielt in der Romandie <strong>und</strong> im Tessin<br />

bei schweren PW-Unfällen eine deutlich grössere<br />

Rolle als in der Deutschschweiz. Während in den<br />

ersten zwei Regionen zwischen 2004 <strong>und</strong> 2008<br />

29 % aller schweren oder tödlichen Verletzungen<br />

bei PW-Insassen dem Alkoholkonsum zugeschrieben<br />

werden, beläuft sich der entsprechende Anteil<br />

in der Deutschschweiz auf 17 %. Laut einer Untersuchung<br />

über die regionalen Unterschiede im Verkehrsunfallgeschehen<br />

gehört Alkoholkonsum zu<br />

den Risikofaktoren, die die grössten Differenzen<br />

zwischen den drei Landesteilen aufweisen [50].<br />

2.6.3 Risikobeurteilung<br />

Die Risikobeurteilung der Fahrfähigkeit bezüglich<br />

Fahren im angetrunkenen Zustand wird in Tabelle<br />

15 dargestellt.<br />

Tabelle 15<br />

Risikobeurteilung: Fahrfähigkeit. Fahren im angetrunkenen<br />

Zustand (FiaZ)<br />

Risikofaktor Verbreitung Gefahrenpotenzial<br />

Unfallrelevanz<br />

Fahren im angetrunkenen<br />

Zustand<br />

* ****(*) *****<br />

* sehr gering / ***** sehr gross<br />

⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />

4 Im Sicherheitsdossier «Beeinträchtigte Fahrfährigkeit von<br />

Motorfahrzeuglenkenden» [49] wurde ermittelt, dass r<strong>und</strong><br />

15 % der Unfälle in der Schweiz sich verhindern liessen,<br />

wenn Alkohol <strong>und</strong> Fahren getrennt würden. Die Relevanz<br />

von FiaZ ist weit höher, wenn der Fokus wie im vorliegenden<br />

Dossier nur auf den PW-Insassen liegt. R<strong>und</strong> ein Fünftel<br />

(22 %) der schwer oder tödlich verletzten PW-Insassen verunfallte<br />

gemäss polizeilich rapportierten Unfällen, weil ein<br />

PW-Lenker alkoholisiert unterwegs war.<br />

88 Risikofaktoren (Autoren: Y. Achermann-Stürmer, G. Scaramuzza) bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07

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