Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU

Die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Unfalls ist
bei Auffahrunfällen aber weit geringer als bei den
beiden anderen Unfalltypen.
Absolut gesehen, ereignen sich die meisten schweren
Unfälle von PW-Insassen in Kurven (42 %).
Diese Unfallstelle ist besonders relevant auf Ausserortsstrassen,
wo sich der Anteil an schwer verletzten
oder getöteten Personen in Kurven auf
54 % beläuft. 17 % der schweren Unfälle mit PW-
Insassen ereignen sich an Knoten (innerorts:
27 %).
Die ergänzend durchgeführte Analyse über Mängel
und Einflüsse in der schweizerischen Statistik
der polizeilich registrierten Unfälle ist bezüglich
Indizien für mögliche infrastrukturelle Defizite nicht
sehr ergiebig. Einerseits gibt es häufige Mängel, die
nicht auf Infrastruktur-Einflüsse schliessen lassen
(z. B. Einwirkung von Alkohol). Andererseits lässt
sich im Gegensatz zur Auswertung nach Unfalltypen
nicht ein Grossteil der schwer verletzten und
getöteten PW-Insassen auf ein paar wenige Mängel
und Einflüsse zurückführen.
Differenziert nach Ortslage lassen sich aufgrund
dieser relevanten Unfalltypen, Unfallstellen sowie
Mängel/Einflüsse die folgenden möglichen infrastrukturellen
Defizite ableiten. Dabei ist zu beachten,
dass dasselbe infrastrukturelle Defizit mehrere
Unfalltypen zur Folge haben kann:
Innerorts: inadäquates Geschwindigkeitsregime,
mit der Nutzung inkompatible Strassenraumgestaltung,
feste Objekte als potenzielle
Kollisionsobjekte, inadäquate Knotengestal-
tung, nicht normgerechte Beleuchtung
Ausserorts: feste Objekte als potenzielle Kollisionsobjekte,
nicht selbsterklärende Linienfüh-
rung, inadäquate Höchstgeschwindigkeit, inadäquate
Knotengestaltung sowie nicht unterbundenes
Überholen auf kritischen Abschnitten
Autobahnen: feste Objekte als potenzielle
Kollisionsobjekte sowie eine ungenügende Leistungsfähigkeit
auf Ausfahrten
116 Risikofaktoren (Autoren: Y. Achermann-Stürmer, G. Scaramuzza) bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07