Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU
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IV. Unfallgeschehen (Autor: S. Niemann)<br />
1. Datengr<strong>und</strong>lagen<br />
Die folgenden Auswertungen basieren auf den<br />
Daten der polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle<br />
des B<strong>und</strong>esamts für Statistik (BFS) [1]. Für<br />
die Analyse längerfristiger Trends werden die Daten<br />
der Jahre 1980–2008 genutzt. Auswertungen<br />
zum aktuelleren Unfallgeschehen basieren auf den<br />
Daten der Jahre 2004–2008. Der Fokus auf<br />
5 Unfalljahre ignoriert zwar den abnehmenden<br />
Trend in den Unfallzahlen, gleicht aber statistische<br />
Zufallsschwankungen aus <strong>und</strong> erlaubt genauere<br />
Aussagen in Detailanalysen als dies bei einer Analyse<br />
der Daten eines einzigen Unfalljahrs möglich<br />
wäre. Gr<strong>und</strong>sätzlich besteht bei den polizeilich<br />
registrierten Strassenverkehrsunfällen das Problem<br />
einer Dunkelziffer. Nicht alle Unfälle, auch wenn<br />
bei diesen Verkehrsteilnehmer verletzt werden,<br />
werden von der Polizei registriert. Laut offizieller<br />
Statistik wurden im Jahr 2007 14 235 PW-Insassen<br />
bei Unfällen verletzt. Anhand verschiedener Datenquellen<br />
schätzt die bfu für das gleiche Jahr über<br />
36 000 Verletzte, also 2,5-mal so viele Opfer. Da<br />
die Registrierungswahrscheinlichkeit mit zunehmender<br />
Verletzungsschwere steigt, werden gerade<br />
leichte Verletzungen in der offiziellen Unfallstatistik<br />
unterschätzt.<br />
Als zusätzliche Datenquellen dienen für den internationalen<br />
Vergleich die International Road Traffic<br />
and Accident Database (IRTAD) der Organisation<br />
for Economic Co-operation and Development<br />
(OECD) [2]. Für fahrleistungsbezogene Auswertungen<br />
werden Daten des Mikrozensus «Verkehr <strong>und</strong><br />
Mobilität» aus dem Jahr 2005 sowie Erhebungen<br />
des BFS zu den Fahrleistungen im Strassenverkehr<br />
genutzt [3,4]. Auswertungen zu den Verletzungen<br />
von PW-Insassen basieren auf der UVG-Statistik der<br />
Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung<br />
SSUV [5].<br />
2. Internationaler Vergleich<br />
In der Schweiz wurden in den Jahren 2004–2008<br />
durchschnittlich 177 PW-Insassen getötet. Bezogen<br />
auf die Schweizer Bevölkerung entspricht dies 24<br />
Getöteten pro 1 Mio. Einwohner. Im internationalen<br />
Vergleich steht die Schweiz damit in Bezug auf<br />
die Sicherheit von PW-Insassen hinter den Niederlanden<br />
<strong>und</strong> Japan an guter dritter Stelle (Abbildung<br />
1). In den Ländern, die am schlechtesten abschneiden,<br />
werden teilweise r<strong>und</strong> 3-mal so viele Personen<br />
pro Einwohner getötet.<br />
Werden die getöteten PW-Insassen den übrigen im<br />
Strassenverkehr getöteten Personen gegenübergestellt,<br />
zeigt sich eine grosse Variation (Abbildung<br />
2). In der Schweiz kommen auf einen getöteten<br />
PW-Insassen etwa 1,3 andere getötete Verkehrsteilnehmer.<br />
Ein etwa gleiches Resultat ergibt sich<br />
für die USA, dies aber auf wesentlich schlechterem<br />
Niveau. Extreme Werte zeigen Japan <strong>und</strong> Südkorea<br />
mit 3,4-mal mehr getöteten anderen Verkehrsteilnehmern<br />
als PW-Insassen. Genau entgegengesetzt<br />
ist das Verhältnis in Neuseeland <strong>und</strong> Island: In beiden<br />
Ländern werden annähernd 3-mal mehr PW-<br />
Insassen getötet als andere Verkehrsteilnehmer.<br />
Für die unterschiedlichen Ergebnisse zwischen den<br />
Ländern können viele Faktoren ausschlaggebend<br />
64 Unfallgeschehen (Autor: S. Niemann) bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07