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Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU

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zeug, das Tragen des Sicherheitsgurts <strong>und</strong> das<br />

Anschalten des Tagfahrlichts. Mögliche gefährliche<br />

Fahrmanöver, wie z. B. das gewagte Überholen,<br />

wurden hingegen nicht im Detail abgefasst, um<br />

den Rahmen dieser Studie nicht zu sprengen. Zum<br />

einen ist es sehr schwierig, die Unfallrelevanz sol-<br />

cher Manöver zuverlässig abzuschätzen. Zum an-<br />

dern deuten die Daten aus den Polizeiprotokollen<br />

darauf hin, dass z. B. der Überholunfall als Unfall-<br />

typ eher eine geringe Bedeutung hat 1 .<br />

In einem 1. Schritt werden spezifische Faktoren<br />

betrachtet, die von den PW-<strong>Lenkende</strong>n oder allen-<br />

falls PW-<strong>Mitfahrende</strong>n ausgehen <strong>und</strong> die das Risiko,<br />

schwere Verletzungen zu erleiden, erhöhen. In ei-<br />

nem 2. Schritt wird analysiert, ob die ermittelten<br />

Risikofaktoren gewisse soziodemographische Grup-<br />

pen (Risikogruppen) stärker betreffen als andere<br />

(Kap. V.2.14).<br />

2.2 Fahreignung: Krankheiten <strong>und</strong> natürliche<br />

altersbedingte Veränderungen<br />

2.2.1 Ausgangslage <strong>und</strong> Verbreitung<br />

Die Fähigkeit der PW-<strong>Lenkende</strong>n, ihr Fahrzeug sicher<br />

zu steuern, kann durch verschiedene Krankheiten<br />

beeinträchtigt werden [10–12]. Auch die mit<br />

fortschreitendem Alter nachlassenden kognitiven,<br />

körperlich-motorischen <strong>und</strong> sensorischen Fähigkeiten<br />

können ein Problem für die Verkehrssicherheit<br />

darstellen.<br />

Da natürliche altersbedingte Veränderungen nicht<br />

selten mit Krankheiten verb<strong>und</strong>en sind, werden die<br />

beiden Themen hier zusammen behandelt.<br />

⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />

1 Überholungen, die zu Kollisionen führen, werden unter<br />

«Begegnungsunfall» kodiert. So entsteht vermutlich eine<br />

Unterschätzung bei der Kategorie «Überholungsunfälle».<br />

Die akuten Erscheinungen einer Erkrankung (epi-<br />

leptischer Anfall, Hypoglykämie usw.) treten spora-<br />

disch auf <strong>und</strong> sind unvorhersehbar. In solchen Fäl-<br />

len lässt sich die Fahreignung nur schwer zum Vo-<br />

raus ermitteln. Die Prävalenz der Personen, die am<br />

Steuer einen epileptischen Anfall oder Ähnliches<br />

erleiden, ist sehr gering. Eine Studie in Schweden<br />

hat ergeben, dass zwischen 1959 <strong>und</strong> 1963 weniger<br />

als 1 von 1000 Unfällen einem Anfall (oft mit<br />

anschliessender Bewusstlosigkeit) des Lenkers zuzuschreiben<br />

ist [11]. Neuere Studien aus Finnland<br />

<strong>und</strong> dem Kanton Waadt in der Schweiz [10] zeigen,<br />

dass sich der Anteil der aufgr<strong>und</strong> eines Anfalls<br />

(z. B. Herzversagen) tödlich verletzten Personen im<br />

Strassenverkehr für den Zeitraum von 1984 bis<br />

1989 in Finnland auf 1,5 % <strong>und</strong> im Kanton Waadt<br />

auf 3,4 % belief.<br />

Die chronischen Auswirkungen einer Krankheit<br />

sind beständiger <strong>und</strong> voraussagbarer. Die Fahreignung<br />

kann somit viel zuverlässiger eingeschätzt<br />

werden. Die Prävalenz von PW-<strong>Lenkende</strong>n, die an<br />

einer Krankheit mit chronischen Auswirkungen<br />

leiden, ist deutlich höher <strong>und</strong> nimmt mit dem Alter<br />

der <strong>Lenkende</strong>n zu. Bei den Krankheiten, für die ein<br />

erhöhtes Unfallrisiko nachgewiesen wurde, handelt<br />

es sich insbesondere um:<br />

Neurologische Krankheiten wie Epilepsie oder<br />

Parkinson<br />

Mental-psychische Störungen wie Demenz oder<br />

Depression<br />

Sucht wie Alkoholismus oder Drogenabhängigkeit<br />

Diabetes mellitus<br />

Herz-Kreislauf-Störungen<br />

Arthritis/lokomotorische Behinderungen<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07 Risikofaktoren (Autoren: Y. Achermann-Stürmer, G. Scaramuzza) 77

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