Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU
Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU
Personenwagen-Lenkende und -Mitfahrende - BfU
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
alle detektierten Fahrzeuginsassen angegurtet sind.<br />
Die Akzeptanz von Gurtwegfahrsperren ist jedoch<br />
gering [247]. In Anbetracht der Tatsache, dass<br />
beinahe die Hälfte der getöteten PW-Insassen nicht<br />
angegurtet sind, ergibt sich ein hohes Rettungspotenzial<br />
[45]. Wie Kosten-Nutzen-Analysen zeigen<br />
lohnen sich Gurtwegfahrsperren <strong>und</strong> Angurt-<br />
Erinnerer (mit persistenten Warntönen) auch aus<br />
wirtschaftlicher Perspektive [248].<br />
3.1.6 Kinderrückhaltesysteme<br />
Seit dem 1. April 2010 müssen in der Schweiz (wie<br />
in Deutschland <strong>und</strong> anderen Ländern der EU auch)<br />
Kinder bis 12 Jahre oder kleiner als 150 cm während<br />
der Fahrt gr<strong>und</strong>sätzlich mit einem Kinderrückhaltesystem<br />
(Babyschalen, Kindersitze, Sitzerhöher)<br />
gesichert werden35 , ausser auf Sitzplätzen<br />
mit reduzierten Abmessungen (Kindersitzplatz)<br />
oder in Cars (Art. 3a Abs. 4 VRV).<br />
Bei älteren Kindersitzmodellen bestand das Problem,<br />
dass sie oft unsachgemäss befestigt wurden<br />
[248]. Dieser Mangel wird durch die ISOFIX-<br />
Befestigung behoben. ISO hat die Verbindung<br />
zwischen Kindersitz <strong>und</strong> Fahrzeug standardisiert.<br />
Die mit diesem System ausgerüsteten Kindersitze<br />
Abbildung 70<br />
ISOFIX-Verankerung<br />
Quelle: osann.de<br />
⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />
35 Auf Plätzen, die lediglich mit Beckengurten ausgerüstet<br />
sind, muss für Kinder ab 7 Jahren keine Kinderrückhaltevorrichtung<br />
verwendet werden. Dort genügt die Sicherung<br />
mit den vorhandenen Gurten.<br />
werden mit Verschlüssen ausgestattet, die in allen<br />
Fahrzeugen mit genormten Gurtschlössern angewendet<br />
werden können [249].<br />
Im Rahmen der eSafety-Initiative der Europäischen<br />
Kommission wird für die ISOFIX-Befestigung ein<br />
Einbau-Obligatorium angestrebt [125,136,136].<br />
Dabei sollte auch eine dritte Kinderrückhalte-<br />
Vorrichtung zur Pflicht werden [173].<br />
Wirksamkeit: Die Wirksamkeit von Kinderrückhaltesystemen<br />
wurde in vielen Studien nachgewiesen.<br />
Eine australische Studie kam unter Einbezug weiterer<br />
Untersuchungen zum Schluss, dass das Risiko,<br />
schwer oder tödlich verletzt zu werden, um 70 %<br />
reduziert wird [250]. Verglichen mit dem Sicherheitsgurt<br />
können Kinderrückhaltesysteme das Todesrisiko<br />
um r<strong>und</strong> 30 % reduzieren [251]. Eine<br />
Analyse der deutschen Unfalldaten ergab, dass nur<br />
1,8 % der Kinder in speziellen Kinderrückhaltesystemen<br />
schwere Verletzungen erfuhren; bei konventionell<br />
angegurteten Kindern lag der Anteil mehr<br />
als doppelt so hoch. Bei nicht gurtgeschützten<br />
Kindern verletzten sich sogar 13 % schwer [252].<br />
Wie eine andere deutsche Studie ermittelte, hängt<br />
die Wirksamkeit jedoch von der Art der Kinderrückhaltevorrichtungen<br />
ab: Während rückwärts<br />
gerichtete Systeme Verletzungen um 90 bis 95 %<br />
reduzieren, zeigen vorwärts gerichtete Systeme<br />
eine Verletzungsreduktion von r<strong>und</strong> 60 % [252].<br />
3.2 Airbagsysteme<br />
Bei einem Unfall werden Airbags innerhalb von<br />
Millisek<strong>und</strong>en von einem Gasgenerator aufgeblasen<br />
<strong>und</strong> verhindern oder dämpfen den Aufprall der<br />
Insassen auf harte Fahrzeugteile. Gegenwärtig<br />
werden primär Frontairbags (Kap. VII.3.2.1, S. 178)<br />
sowie zunehmend Seiten- <strong>und</strong> Kopfairbags<br />
(Kap. VII.3.2.2, S. 178) eingebaut. Ergänzend dazu<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 07 Massnahmenbereich: Fahrzeug (Autor: M. Cavegn) 177