Download als PDF - Raphael Draschtak

Region hatte seit September verstärkte Angriffstätigkeit serbischer Verbände von
Osten und Westen auf die Enklave Bihac zur Folge. In Zentralbosnien konnten
gegenüber den Serben nur kleinräumige Erfolge verzeichnet werden, insgesamt
zeichnete sich aber ab, daß die Serben aufgrund der angespannten
Versorgungslage nur mehr bedingt in der Lage waren, auf die bosnischen Offensiven
ausreichend rasch durch die Verlegung von Verbänden, schweren Waffen und
Munition zu reagieren. Allgemein wurde nach der Ablehnung des Friedensplanes der
Kontaktgruppe mit weiteren Waffengängen gerechnet. Das härtere Vorgehen der
UNPROFOR und der NATO gegen serbische Stellungen als Antwort auf
zunehmende serbische Provokationen und Übergriffe - die nächsten NATO-
Luftangriffe, auf die unten einzugehen sein wird, erfolgten am 22.9. - veranlaßte
Mladic am 23.9., Vergeltungsmaßnahmen gegen die „Besatzungstruppe”
anzukündigen. 382
Im Zuge der Eskalation der Kampfhandlungen in Sarajevo kamen die UNPROFOR
und auch die NATO nun zunehmend zwischen die Fronten. Die direkten Angriffe auf
die UN-Einheiten häuften sich, Behinderungen und Festsetzungen waren bereits die
Regel. Am 20.9. hatte ein französisches Kontingent zurückgeschossen und 40
Granaten auf eine serbische Stellung abgefeuert. Am 22.9. war es nach einem
wiederholten Angriff auf französische UN-Einheiten zum fünften Luftangriff von
NATO-Kampfflugzeugen auf serbisches Kriegsgerät gekommen. Nach einer
entsprechenden Warnung war einer leerer serbischer Panzer innerhalb der
Verbotszone Sarajevo zerstört worden. 383
Die NATO Press Release (94) 90, 22 September 1994 gibt eindeutig Vergeltung für
den serbischen Angriff als Motiv an: “Following a Bosnian-Serb attack against a
French Armoured Personnel Carrier (APC) today near Sarajevo, NATO aircraft
attacked a Bosnian-Serb tank which was within the 20-kilometer Exclusion Zone
around Sarajevo. The attack was carried out by one US A10 and 2 Jaguars of NATO
Operation Deny Flight around 18:20 Sarajevo time. The decision to attack was made
after the UNPROFOR Force Commander, General Bertrand de Lapresle and Admiral
Leighton W. Smith, CINCSOUTH, agreed it should be carried out in response to the
attack on the UNPROFOR APC.” 384
382 Ebenda. S. 636
383 Ebenda. S. 637
384 Internet: gopher://marvi n.nc3a.nato.int/00/yugo/pr90.94%09%09%2B
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