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Der letzte Kampfeinsatz der JNA in Slowenien erfolgte am 3. Juli. An diesem Tag<br />

verließen mechanisierte Einheiten der Armee die Kasernen von Jastrebarsko und<br />

Rijeka in Kroatien, um die in Slowenien stehenden Einheiten zu unterstützen. M-84<br />

und T-55-Einheiten, die M-60 und M-80-APC schützten, hatten Befehl, in Richtung<br />

Brezice vorzugehen. Nach der Einfahrt in slowenisches Territorium geriet die<br />

Kolonne in einen Hinterhalt der TO. Die Slowenen zerstörten zwei M-60 und einen<br />

M-84. An den Rest der Truppe erging Befehl, sich zurückzuziehen. „This was the last<br />

time the JNA intervened in Slovenia.“ 60<br />

Nach einem Bericht des Roten Kreuzes sollen die Kämpfe in Slowenien 49 Tote,<br />

davon 35 Angehörige der JNA gefordert haben. Insgesamt hätte die TO 2144<br />

Gefangene gemacht, davon seien 2013 Armeesoldaten. Anderen Angaben zufolge<br />

hatten sich von den in Slowenien stationierten insgesamt rund 25.000 Mann starken<br />

JNA-Truppen etwa 11.000 Mann, darunter 1.000 Offiziere, entweder ergeben oder<br />

waren zur slowenischen TO übergelaufen. Nach dem Waffenstillstand soll die JNA in<br />

Slowenien nur noch 9.000 Mann stark gewesen sein. Zusammenfassend ließ sich bis<br />

zu diesem Zeitpunkt feststellen, daß der Einsatz der Armee zur Wiederherstellung<br />

der bundesstaatlichen Autorität an den slowenischen Grenzen auf Grund der innen-<br />

wie außenpolitischen Rahmenbedingungen gescheitert war. Mag die Operation zur<br />

Inbesitznahme der Grenzübergänge mit dem Wohlwollen der Bundesregierung<br />

begonnen worden sein, so zeigte sich, daß sich die Regierung immer deutlicher von<br />

der Militäraktion absetzte, <strong>als</strong> die Gefahr einer Eskalation immer offensichtlicher<br />

wurde. Auch eine weitere Mobilmachung und Zuführung von JNA-Verbänden nach<br />

Slowenien hätten den Erfolg nicht garantiert, vom Preis, d.h. dem personellen und<br />

materiellen Schaden sowie der Gefahr der totalen internationalen Ächtung ganz zu<br />

schweigen. Die JNA scheiterte am unerwartet effizienten und kompromißlosen<br />

Widerstand der TO sowie an der inneren Struktur und Motivation der Truppe für<br />

diesen Einsatz. „Wenn gekämpft wurde, so größtenteils nur um das eigene<br />

Überleben. (...) Während des Krieges soll die TV etwa 36.000 Mann stark gewesen<br />

sein, davon seien 25.000 Mann im Einsatz gewesen. Bereits am ersten Tag der<br />

Kampfhandlungen sollen 15.000 Mann im Einsatz gewesen sein. Die TV hat nur 500<br />

hauptberufliche Mitarbeiter, wie Offiziere, technisches und Verwaltungspersonal.“ 61<br />

Es ginge an der Realität vorbei, zu glauben, die JNA-Intervention in Slowenien sei<br />

gewissermaßen <strong>als</strong> rein serbische Aggression gegen das sezessionswillige<br />

Slowenien geführt worden. Vielmehr waren unter den Toten und Verwundeten auf<br />

Bundesseite Serben, Kroaten, Roma und Slowenen. Ein im Slowenien-Feldzug<br />

60 Micheletti, Debay, War in the Balkans. S.18<br />

61 ÖMZ 5/1991, S. 394<br />

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