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moslemische Offensive aus dem Raum Bihac - die möglicherweise primär<br />

Ablenkungscharakter haben sollte - einzudämmen hatte 437 ).<br />

Insgesamt war ein genereller Verfall der Kampfmoral bei den serbischen Truppen zu<br />

verzeichnen. Obwohl über die tatsächlichen Ressourcen an Kampfmitteln wenig<br />

bekannt war, konnte mit einer Fortführung der Kämpfe auf dem bisherigen Niveau<br />

über einige weitere Monate gerechnet werden. Am 4.11. wurde vom Oberkommando<br />

der bosnisch-serbischen Streitkräfte die Generalmobilmachung verfügt, um dem<br />

dringenden Personalbedarf Abhilfe zu schaffen. Somit war zu erwarten, daß der<br />

Konflikt auf diesem Niveau weitgeführt wurde, da weder eine Verhandlungslösung in<br />

Sicht war noch eine Konfliktpartei in der Lage war, eine Entscheidung auf dem<br />

Gefechtsfeld zu erzwingen. Insbesondere in den strategisch entscheidenden<br />

Räumen etwa um Sarajevo, bei Doboj oder in der Posavina trat keine wesentliche<br />

Veränderung ein. Der Vizepräsident der Föderation, der Kroate Ejup Ganic, äußerte<br />

sich auch nach der Eroberung von Kupres noch zurückhaltend: „Der Erfolg unserer<br />

strategischen Optionen hängt zu Großteil von den schweren Waffen ab, von denen<br />

wir nicht genug besitzen”. Dennoch könne eine „strategische Wende herbeigeführt<br />

werden, allerdings nur sehr langsam.“ 438<br />

In Südwestbosnien ging am 8. November der Vormarsch der Regierungstruppen<br />

nach dem Fall von Kupres vorerst weiter, nachdem sich die serbischen Truppen<br />

nach Norden zurückgezogen hatten. Die bosnischen Kroaten setzten dabei nördlich<br />

von Kupres angeblich schwere Artillerie ein, um den Vormarsch der<br />

Regierungstruppen zu decken. 439<br />

Insgesamt zeigte sich aber gerade im Zusammenhang mit den kroatischen Angriffen<br />

im Livno-Tal, daß die Armee der SR mit ihren Möglichkeiten zur Bildung einer<br />

Gegenkonzentration bzw. zur raschen Schwergewichtsbildung an ihre Grenzen<br />

gekommen war. Die Angriffe des HVO im Livno-Tal, die von Verbänden der Armee<br />

Kroatiens unterstützt wurden, zielten in erster Linie auf die Eroberung des gesamten<br />

Hinterlandes der südlichen Krajina und deren verkehrstechnische Abtrennung von<br />

der SR ab. Darüberhinaus sollte dadurch wohl auch der Druck vom V. Korps der<br />

bosnischen Armee genommen werden und der Armee der SR die Androhung einer<br />

massiven kroatischen Militärintervention im Falle einer Eroberung von Bihac<br />

glaubhaft vermittelt werden. Diese Ende November im Livno-Tal eingeleitete<br />

Offensive des HVO gemeinsam mit Verbänden der Kroatischen Armee brachte bis<br />

zum 7.12. Geländegewinne bis inklusive der Ortschaft Celebici und des Berges<br />

437 Charles Lane, Call to arms. In: Nader Mousavizadeh (Hg.), The black book of Bosnia. S.145<br />

438 ÖMZ 1/1995. S. 64; nach APA 215 vom 3.11.1994<br />

439 Archiv der Gegenwart vom 21. November 1994, 39497<br />

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