05.11.2013 Aufrufe

Download als PDF - Raphael Draschtak

Download als PDF - Raphael Draschtak

Download als PDF - Raphael Draschtak

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

I. Vorbemerkungen<br />

Weder die Öffentlichkeit noch europäische oder amerikanische Spitzenpolitiker<br />

hätten vermutlich damit gerechnet, daß sich der in Jugoslawien schwelende interne<br />

Konflikt zwischen den Teilrepubliken im Frühjahr 1991 binnen weniger Wochen und<br />

Monate zu einer bewaffneten Auseinandersetzung auswachsen würde. Kurz nach<br />

Kriegsausbruch schien die Entwicklung - beschleunigt auch durch die<br />

kriegsimmanente Eigendynamik - bereits dramatisch eskaliert zu sein, die<br />

Staatengemeinschaft sah sich in einem militär-politischen Dilemma verfangen, die<br />

Kriegsparteien kämpften und provozierten weiter.<br />

Schien <strong>als</strong>o die Situation auf den kroatischen und bosnischen Kriegsschauplätzen<br />

spätestens seit Frühjahr 1992 weitgehend unübersichtlich, darf doch nicht vergessen<br />

werden, daß der Krieg nicht nur durch aufgestauten Nationalismus und eine<br />

angespannte wirtschaftliche und politische Situation im damaligen Jugoslawien,<br />

sondern auch durch konkrete Kriegsziele politischer und militärischer Eliten sowie<br />

durch das Nicht-Eingreifen des Westens ausbrechen konnte und (vorerst)<br />

weitergehen durfte. Die folgende militärische und politische Entwicklung kann<br />

gleichsam <strong>als</strong> logische Konsequenz all dieser Faktoren gelten. Daß die Alleinschuld<br />

oder -verantwortung für diesen Krieg hier keineswegs einer Seite allein<br />

zugeschrieben werden kann, soll an dieser Stelle mit Nachdruck betont werden.<br />

Der Kern des Forschungsansatzes der vorliegenden Arbeit soll Aspekte der<br />

Eskalation bis hin zum Kriegsausbruch sowie insbesondere Ausbruch und Fortgang<br />

der folgenden militärischen Operationen umfassen. Das eindeutige Hauptaugenmerk<br />

soll dabei auf den militärischen Gesichtspunkten der Auseinandersetzung liegen,<br />

wobei politische und sonstige Aspekte nur eingeblendet werden, um die militärische<br />

Entwicklung einzuleiten, verständlicher zu machen oder zu ergänzen. Forschungsziel<br />

war die umfassende Darlegung der Entwicklung und Hintergründe des militärischen<br />

Konflikts im ehemaligen Jugoslawien.<br />

Dabei bedarf die zeitliche Abgrenzung der Thematik (1991 - 1994) einer Erläuterung.<br />

Vom Autor wurde der Abschluß eines mehrmonatigen Waffenstillstandes - des<br />

längsten seit Beginn des jugoslawischen Krieges - unter Vermittlung von Jimmy<br />

Carter Ende 1994 <strong>als</strong> zeitlicher Endpunkt der Betrachtung gewählt. Dies deshalb, da<br />

aus seiner Sicht das Jahr 1995 aufgrund der politischen und vor allem militärischen<br />

Entwicklung - auch durch die nachdrückliche militär-politische Intervention der USA -<br />

eine thematische Sonderstellung gegenüber den vorangegangenen Kriegsjahren<br />

einnimmt und einer besonderen Behandlung bedürfte. Aus der Analyse der<br />

militärischen Entwicklung der Jahre 1991 bis 1994 ergibt sich ein schlüssiges Bild,<br />

das darzustellen Ziel und Inhalt dieser Arbeit sein sollte.<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!