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gegenüber der JNA kaum nennenswerte Auswirkungen mit sich gebracht hatte, da<br />

es ohnehin permanent unterlaufen wurde.<br />

Jedenfalls hatten sich die kroatischen Streitkräfte bis zum Herbst 1991 an Kampfkraft<br />

und Organisation sichtlich konsolidiert und traten im strategisch wichtigen<br />

Westslawonien-Bereich zur Gegenoffensive an (offenbar, um nicht durch einen JNA-<br />

Vorstoß bis zur ungarischen Grenze in zwei Landesteile zerschnitten zu werden). Die<br />

JNA konnte trotz Einsatzes der Luftwaffe und von Raketen gegen die kroatische<br />

Hauptstadt Zagreb bis zum Jahresende keine nennenswerte territorialen Gewinnen<br />

mehr verbuchen und geriet im Gegenteil örtlich unter immer stärkeren kroatischen<br />

Druck. Das weitgehend hergestellte militärische Patt hatte zur Folge, daß der Krieg<br />

bereits einen beträchtlichen Zeitraum vor Inkrafttreten des von Cyrus Vance<br />

ausgehandelten Waffenstillstandes am 3.1.1992 in den meisten Kampfabschnitten zu<br />

einem regelrechten Stellungskrieg erstarrt war.<br />

Nach dem Abflauen der Kampfhandlungen in Kroatien (von deren Ende konnte<br />

keineswegs die Rede sein), vielmehr war der Waffenstillstand aus Sicht von<br />

Beobachtern nach wenigen Tagen wieder fast vollständig zusammengebrochen,<br />

sollte die Situation durch die Stationierung von über 13.000 UN-Soldaten entspannt<br />

und die Zeit des Waffenstillstandes zu Verhandlungen genutzt werden, um zu einem<br />

Abkommen zu gelangen. Allein die unterschiedliche Auslegung der relevanten<br />

Punkte im Waffenstillstandsabkommen zwischen Serben und Kroaten ließ die später<br />

bestätigte Befürchtung aufkommen, die Lage in Kroatien habe sich nur kurzzeitig<br />

beruhigt.<br />

Die Skeptiker die Lage in Kroatien betreffend sollten - betrachtet man die versuchten<br />

kroatischen Vorstöße des Jahres 1993 und die serbischen Antworten darauf - Recht<br />

behalten. Brach doch fast zeitgleich mit der vermeintlichen Stabilisierung der Lage in<br />

Kroatien der bewaffnete Konflikt in Bosnien aus. Auch hier war die serbische Seite<br />

<strong>als</strong> die am besten vorbereitete in den Krieg gegangen, hatte die meisten der aus<br />

Slowenien und dem unbesetzten Kroatien abgezogenen Armeeverbände in der<br />

Republik stationiert und die Einheiten kriegsbereit disloziert. Gleichzeitig brachte die<br />

serbische Führung ebenso wie die Kroaten die Erfahrungen aus dem Kroatien-<br />

Feldzug von 1991 mit und vermieden etwa eine Belagerung ihrer Kasernen durch<br />

rechtzeitiges Herausziehen ihrer Verbände ins Feld.<br />

Die kroatische Führung wiederum, die zuvor die Respektierung der Grenzen<br />

Bosniens betont hatte, stationierte gleichsam <strong>als</strong> Vorwärtsverteidigung bereits vor<br />

Kriegsausbruch im Frühjahr 1992 eine beträchtliche Anzahl an regulären Truppen<br />

und Material in der Nachbarrepublik (vor allem in der weitgehend offen<br />

beanspruchten Westherzegowina) und blieb <strong>als</strong> Militärfaktor während des gesamten<br />

Krieges in Bosnien präsent. Auch ist davon auszugehen, daß die bosnisch-<br />

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