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eträchtliche Probleme, ihre Mannschaftsränge aufzufüllen. Daher war es<br />

erforderlich, alle Mittel auszuschöpfen und die schwierige soziale Situation vor allem<br />

der weitgehend mittellosen, ruralen Bevölkerungsteile zu instrumentalisieren. “The<br />

recruitment of soldiers when the state collapsed <strong>als</strong>o reinforced this class division,<br />

because more urban and better educated youth could escape the draft, often by<br />

leaving the country. The unemployed, poorer village youth, and industrial workers,<br />

unpaid for months, were more vulnerable to the draft and promises of pay and<br />

veteran’s benefits. In the first stages of the war in Croatia, the promise in Serbia of<br />

significant discounts on the price of electricity and fuel for households was sufficient<br />

for many heads of households to enlist.” 211<br />

Anfang April akzeptierte Karadzic - dessen Einheiten wie oben skizziert bereits in der<br />

Offensive waren - die internationale Anerkennung Bosniens (durch EG und di USA,<br />

Anm.) nicht, „läßt vom ‚Holiday Inn‘ Scharfschützen auf Demonstranten schießen.<br />

Moslemische Garden feuern zurück, werfen Handgranaten ins Foyer. Das Pulverfaß<br />

Bosnien explodiert.“ 212 Republikspräsident Alija Izetbegovic verhängte daraufhin am<br />

8.4. den Ausnahmezustand, übernahm den Oberbefehl über die<br />

Territorialverteidigung und besetzte deren Führung mit neuen Personen.<br />

Serbischerseits wurde ab Mitte April begonnen, die im Gebiet der „Serbischen<br />

Republik Bosnien-Herzwegowina” befindliche TO zu regulären Streitkräften dieses<br />

„Staates” umzufunktionieren. Zu diesem Zweck wurde auch u.a. am 16.4. die<br />

allgemeine Mobilmachung befohlen. 213 11 Tage später, am 27. April 1992 forderte<br />

der Präsident Bosnien-Herzegowinas die Bundesarmee auf, das Land zu<br />

verlassen. 214 Am 4.5. ordnete das jugoslawische Staatspräsidium an, „daß alle<br />

verbleibenden Bürger der SRJ - Angehörige der jugoslawischen nationalen Armee in<br />

Bosnien-Herzegowina - zügig auf jugoslawisches Territorium zurückkehren sollen,<br />

spätestens innerhalb von 15 Tagen.“ 215<br />

Der angesichts der Unabhängigkeit des neuen Staates von der moslemischen<br />

Führung geforderte Abzug der „Besatzungsarmee“ JS aus Bosnien-Herzegowina<br />

dürfte - abgesehen vom moderaten Spitzenmilitärs wie Kukanjac - von Anfang an<br />

äußerst umstritten gewesen sein. So weigerten sich mehrere in Bosnien-<br />

211 Woodward, Balkan tragedy. S. 249<br />

212 NEWS 51/94. S. 60<br />

213 ÖMZ 4/1992. S. 315; nach YUTEL vom 16.4. 0000 Uhr<br />

214 Gustenau, Pfeifer, Bosnien-Herzegowina. In: Gießmann, Schlichting (Hg.), Handbuch Sicherheit. S.<br />

74<br />

215 ÖMZ 4/1992. S. 318; nach APA 432 vom 4.5.1992<br />

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