Download als PDF - Raphael Draschtak
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mutmaßliche Antwort auf jüngste erfolgreiche moslemische Offensiven würden sich<br />
zur Zeit geschätzt zwischen 3-5000 reguläre kroatische Soldaten in Bosnien<br />
aufhalten. Die HV versorge die bosnischen Kroaten mit Männern, Waffen und<br />
Ausrüstung. 335<br />
Doch nicht nur die Schwäche des HVO - dessen Einheiten ebenso wie die Moslems<br />
in Zentralbosnien zum Mittel der „ethnischen Säuberung” griffen 336 - war<br />
ausschlaggebend für den Vormarsch der moslemischen Einheiten vor allem in<br />
Zentralbosnien. Vor allem trugen Reorganisierungsmaßnahmen und eine straffere<br />
Führung, die nicht zuletzt durch personelle Veränderungen an der Führungsspitze<br />
herbeigeführt wurde, wesentlich zu einer effektiveren Kampfführung auf seiten der<br />
ABiH bei. Das Waffenembargo konnte offenbar eine hinreichende Versorgung der<br />
moslemischen Verbände mit leichter Infanteriebewaffnung nicht effektiv unterbinden,<br />
und in Teilbereichen wie Munition konnte auch eine bescheidene Eigenproduktion<br />
aufgebaut werden. Die in militärischen Verbänden organisierten und entsprechend<br />
ausgerüsteten muslimischen Soldaten dürften dennoch die Anzahl von rund 70.000<br />
bis maximal 100.000 trotz anderslautenden Meldungen nicht überschritten haben. 337<br />
Insbesondere aber war mit den militärischen Erfolgen auf moslemischer Seite leichter<br />
Optimismus aufgekommen. Vizepräsident Ejup Ganic hatte bereits im August 1993<br />
seine Landsleute zum Weiterkämpfen aufgefordert: „Wir müssen nur noch ein Jahr<br />
durchhalten, dann haben wir gewonnen.” 338<br />
Nicht nur in Bosnien, auch im Anfang 1992 nur partiell befriedeten Kroatien hatte sich<br />
die Lage im Laufe des Jahres 1993 drastisch verschärft: Das Jahr war von schweren<br />
Kämpfen zwischen der kroatischen Armee und den Krajina-Serben geprägt. Die<br />
Kämpfe eskalierten im September 1993, <strong>als</strong> es um die Kontrolle der für Dalmatien<br />
strategisch so wichtigen Maslenica-Brücke, den Flughafen von Zadar und den<br />
Peruca-Staudamm nördlich von Split ging. Nach schweren Kämpfen war es der<br />
kroatischen Armee gelungen, die drei Ziele unter ihre Kontrolle zu bringen - drei<br />
besetzte Dörfer in der Krajina mußte sie aber wieder räumen. Sie wurde nominell in<br />
die Obhut der UNPROFOR-Truppen übergeben - de facto kam dies einer Rückgabe<br />
335 UNPROFOR. Internet: http://ralph.gmu.edu/cfpa/peace/unrpofor_un.html<br />
336 Noel Malcolm, Appease with dishonor. The truth about the Balkans. In: Foreign Affairs,<br />
November/December 1995. S.149<br />
337 ÖMZ 2/1994. S. 172<br />
338 Wirtschaftswoche 34/1993. S. 12<br />
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