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IV.I. Waffenstillstand in Kroatien – Stationierung der UN-<br />

Truppen, Jänner 1992<br />

Der Krieg in Kroatien, der vor allem in seiner Schlußphase im wesentlichen ein<br />

Stellungskrieg war, hatte sich 1991 ungefähr fünf Monate hingezogen. 174 Insgesamt<br />

vierzehn Waffenstillstandsabkommen waren gebrochen worden, wobei jede Seite die<br />

jeweils andere des Vertrauensbruches und grober Verletzung der<br />

Waffenstillstandsvereinbarungen beschuldigte. Hauptgründe für diese Verletzungen<br />

waren zumeist Ungehorsam und mangelnde Disziplin auf beiden Seiten. Das<br />

fünfzehnte Abkommen wurde schließlich zumindest ab Anfang Jänner mehr oder<br />

weniger eingehalten. 175<br />

Bis zum Waffenstillstand vom 3.1.1992 hatten die JS keine entscheidenden<br />

Geländegewinne mehr erzielen können, wohingegen die KA Nordwestslawonien im<br />

wesentlichen zurückgewinnen konnte. Nach dem offensichtlichen Scheitern der JS<br />

hatte auch weder der Einsatz der Luftwaffe noch die Beschießung von Vororten<br />

Zagrebs mit Boden-Boden-Raketen des sowjetischen Typs R-65 am 28.12. noch der<br />

Versuch, mit Jadkampfverbänden im kroatisch gehaltenen Territorium zu operieren,<br />

die kroatische Abwehr entscheidend schwächen können. 176<br />

Über die effektive Stärke der JS ließ sich zum Zeitpunkt des Waffenstillstandes<br />

aufgrund von Desertionen in der Größenordnung von Zehntausenden und<br />

Rekrutierungsquoten von 10 bis 20 Prozent der Einberufenen nur mutmaßen.<br />

Insgesamt dürfte die Stärke der JS in den kroatischen Kampfgebieten nur rund<br />

50.000 Mann betragen haben. 177 Aufgrund dieses Umstands waren wie oben<br />

beschrieben nichtamtlichen Quellen zufolge bereits am 12.12.1991 alle in Kroatien<br />

kämpfenden Freiwilligen-Einheiten der Führung der JS unterstellt, gleichzeitig der<br />

Wehrdienst auf unbeschränkte Zeit verlängert worden. 178 Im Zuge dessen wurde der<br />

Einsatz an der Front für die mobilgemachten Reservisten von 43 Tagen auf sechs<br />

Monate verlängert. Anfang Jänner 1992 wurden auch in den serbischen Gebieten<br />

Bosnien-Herzegowinas neuerlich Reservisten einberufen. 179 Gleichzeitig<br />

demonstrierte die serbische Führung wie oben beschrieben durch die Installierung<br />

eines vierten Militärbezirks in Sarajevo nach Auflösung des fünften Militärbezirks<br />

174 ÖMZ 5/1992. S. 407<br />

175 Ebenda. S. 407<br />

176 ÖMZ 2/1992. S. 104<br />

177 Ebenda. S.105; nach Interview mit Prof. Theodor Gersak, Universität Ljubljana, vom 20.1.1992<br />

178 Ebenda. S.105; nach APA 088 vom 12.12.1991<br />

179 Ebenda. S.105<br />

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