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IV. Der Krieg in Kroatien, Juli 1991 – Jänner 1992<br />

In dem Maß, <strong>als</strong> sich der Erhalt bzw. die Wiederbelebung des jugoslawischen<br />

Zentr<strong>als</strong>taates <strong>als</strong> immer aussichtsloser erwies, und <strong>als</strong> nach dem Scheitern der<br />

JNA-Intervention in Slowenien die Loslösung dieser Teilrepublik, gefolgt von jener<br />

Kroatiens, konkret wurde, stieg der Widerstand der serbischen Bevölkerungsteile in<br />

Kroatien. In der Krajina, die mittlerweile den Zusammenschluß mit der ebenfalls<br />

primär von Serben bewohnten bosnischen Krajina proklamiert hatte, ging die<br />

Aufrüstung und Ausbildung der paramilitärischen serbischen Verbände mit<br />

Unterstützung der JNA im Frühjahr und Sommer 1991 zügig voran. So wurden in der<br />

bosnischen Krajina gegen den Willen Sarajevos (serbische) Angehörige der TO<br />

mobilgemacht, in der kroatischen Krajina wurden die bewaffneten Kräfte angeblich<br />

mit schweren Waffen und einigen Kampfhubschraubern ausgestattet. 74<br />

Ziel der serbischen Einheiten zu war zu diesem Zeitpunkt, die Kontrolle über<br />

sämtliche Ortschaften der Krajina zu gewinnen, die in den Händen der kroatischen<br />

Polizei oder Nationalgarde waren. Die Gesamtstärke der serbischen Paramilitärs in<br />

Kroatien soll Ende Juli 12.000 Mann betragen haben. 75<br />

Zur Vorgeschichte: Bereits 1990 hatten sich serbische Polizisten in Knin unter<br />

Führung von Milan Martic geweigert, die kroatische Staatsautorität anzuerkennen –<br />

die kroatischen Polizisten würden die gleichen Uniformen tragen wie die Ustascha-<br />

Faschisten im Zweiten Weltkrieg, argumentierten die Serben. Schon 1990 hatte<br />

Martic entweder Waffen oder den Schutz durch die Bundesarmee gefordert.<br />

Gemeinsam mit dem Dentisten und Bürgermeister von Knin Milan Babic war die<br />

serbische Bevölkerung der Region gegen die Kroaten aufgewiegelt worden. Auf<br />

Befehl von Tudjman sollte der Widerstand bereits im Sommer 1990 durch eine<br />

Kommandoaktion schnell gebrochen werden. Spezialeinheiten und Infanterie sollten<br />

„Recht und Ordnung“ wiederherstellen. Die drei von Zagreb gestarteten Helikopter<br />

meldeten der Luftüberwachung, sie seien zur Küste unterwegs – mit Material und<br />

Ausrüstung. In Wahrheit hatten sie Elite-Soldaten für den Angriff auf die<br />

aufständischen Serben an Bord. Nach der Drohung des Abschusses durch<br />

Bundesarmee-MIG hatten die Kroaten abdrehen müssen. Laut Aussage des<br />

kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman stritt die serbische Führung später den<br />

Befehl zum Stop des kroatischen Unternehmens ab. So war das Gebiet um Knin<br />

bereits im August 1990 von den Serben zur Sperrzone für Kroaten erklärt worden. 76<br />

74 ÖMZ 5/1991, S. 396; nach NZZ vom 11.7.1991<br />

75 Ebenda. S. 396; nach International Herald Tribune vom 23.7.1991<br />

76 TV-Dokumentation „Bruderkrieg - Der Kampf um Titos Erbe“. 2. Folge - „Die Lunte brennt“<br />

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