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Download als PDF - Raphael Draschtak

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Mock sagte, schien das Handeln Europas mehr <strong>als</strong> je zuvor gefordert: “I believe that<br />

the dire conflict in Yugoslavia is putting Europe to the test. The EC is now faced with<br />

the necessity of translating its projected aim of common security policy into concrete<br />

practice.” 37 Um es vorwegzunehmen - Die Europäische Gemeinschaft reüssierte<br />

nicht, konnte den Krieg im ehemaligen Jugoslawien nicht abwenden oder beenden<br />

(Als kleine Anekdote sei hiebei erwähnt, daß sich Deutschland bei den<br />

Verhandlungen über den Maastricht-Vertrag 1991 von Großbritannien eine<br />

Konzession „abpressen“ ließ: 38 Im Austausch für die Anerkennung Sloweniens und<br />

Kroatiens durch Großbritannien mußte John Major die europäische Sozialcharta<br />

nicht unterschreiben 39 ).<br />

Zum sogenannten Sezessionsrecht gibt es an dieser Stelle zu sagen, daß dies <strong>als</strong><br />

extremste Ausprägungsform des Selbstbestimmungsrechtes unter<br />

Völkerrechtsexperten und Politikern heftig umstritten ist. Vor allem in Hinblick auf<br />

eigene Minoritätenprobleme - Baskenland, Nordirland, Südtirol etc. - erkannten die<br />

europäischen Staaten die stabilitätsgefährdende Wirkung einer „Balkanisierung” 40 .<br />

Die amerikanische Politik der Deeskalation, der wirtschaftlichen Versprechungen und<br />

des sanften Drucks korrespondierte somit weitgehend mit den Interessen der<br />

Europäer und war in Anbetracht der Linie gegenüber Jugoslawien in den 80er Jahren<br />

durchaus <strong>als</strong> kontinuitär und konsistent zu bezeichnen: “During the 1980s, Western<br />

statesmen and diplomats expressed continuing faith in Yugoslavia’s future and<br />

unity.” 41 “...Baker was in line with the Europeans’ tactics, since he declared the<br />

United States ready to aid Yugoslavia if domestic conditions became normalized. He<br />

<strong>als</strong>o declared the United States unwilling to recognize a independent Slovenia and<br />

Croatia, calling any ‘unilateral secession’ ‘illegal and illegitimate’. 42 Nicht<br />

unverständlich - betrachtet man die gepflegte Politik und Äußerungen westlicher<br />

37 Stellungnahme des österreichischen Bundesministers für Auswärtige Angelegenheiten, Dr. Alois<br />

Mock im Wall Street Journal: “Act now in Yugoslavia”, New York, am 14. November 1991; nach:<br />

Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten (Hg.), Österreichische außenpolitische<br />

Dokumentation. Sonderdruck Jugoslawische Krise (Wien 1992), 153<br />

38 PROFIL 39/1995. S. 72<br />

39 Ebenda. S. 72<br />

40 Hans Holderbach, Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien. Aspekte eines bewaffneten<br />

Konflikts aus völkerrechtlicher Sicht. In: WGO - MfOR 1992. 273<br />

41 Aleksa Djilas, Tito’s last secret. How did he keep the Yugoslavs together? In: Foreign Affairs<br />

July/August 1995, 120<br />

42 Woodward, Balkan tragedy. S.161<br />

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