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Wesentlich zum Ansatz einer Wende im Krieg trug die zunehmende, vorerst noch<br />

„schleichende“ Involvierung der NATO auf dem bosnischen Kriegsschauplatz gegen<br />

die VRS bei - etwa bei Gorazde Anfang April 1994: Obwohl US-Gener<strong>als</strong>tabschef<br />

John Shalikashvili noch am 5.4. einen Einsatz von NATO-Luftstreitkräften bei<br />

Gorazde für unzweckmäßig hielt, kam es am 10.4. gegen 19.00 Uhr zum Einsatz von<br />

zwei amerikanischen F-16C-Kampfflugzeugen, die drei Bomben des Typs Mark 85<br />

über serbischen Stellungen abwarfen. Der Schaden, den die drei ungelenkten<br />

Bomben anrichteten, war eher gering. Angesichts der Fortsetzung der serbischen<br />

Angriffe auf die Stadt flogen am 11.4. neuerlich zwei F/A-18 Angriffe auf serbische<br />

Stellungen. Nach Angaben des Oberkommandierenden der UNPROFOR in Bosnien-<br />

Herzegowina, Generalleutnant Sir Michael Rose, waren beide Angriffe ausschließlich<br />

zur Selbstverteidigung der UNPROFOR in Gorazde gedacht und sollten nicht die<br />

Schwächung einer Kriegspartei - der Serben - bezwecken. 357 Gekennzeichnet waren<br />

die Kämpfe um Gorazde im April auch dadurch, daß gemäß serbischen und<br />

unbestätigten Meldungen zufolge auch jugoslawische Verbände mit voller Wucht<br />

eingriffen. 358 Eine aus Jugoslawien verlegte Panzerbrigade unterstützte mit drei<br />

Batterien schwerer Artillerie die nur eine Batterie starke schwere bosnisch-serbische<br />

Artillerie, die <strong>als</strong> Hauptangriffskraft gegen Gorazde - die letzte moslemisch gehaltene<br />

Schlüsselstadt an der Drina (Vorkriegsbevölkerung über 70 Prozent moslemisch) 359 -<br />

eingesetzt war. „Aber schon am 5.4., <strong>als</strong> der serbische Vormarsch im Norden der<br />

Sicherheitszone an einem Höhenzug (...) steckengeblieben war, gelang es dieser<br />

jugoslawischen Einheit, die serbisch-muslimischen Frontlinien in nordwestlicher<br />

Richtung entscheidend zu verschieben, so daß die südliche Verteidigungslinie von<br />

Gorazde nach dem 5.4. durchbrochen werden konnte, während den Armeekorps der<br />

bosnischen Serben erst inzwischen dem 9. und 12. April entscheidende<br />

Gebietseroberungen gelangen. (...) Beim NATO-Luftangriff auf die Serben April 1994<br />

wurden nicht lasergeführte, sondern „normale” Bomben vom Typ Mk-82 (die oben<br />

herangezogene Quelle spricht von Mk-85) benutzt, die mit 225 kg zu den kleinsten<br />

Kalibern der NATO gehören und jenem serbischen Kaliber gleichen, das die<br />

jugoslawische Armee Ende 1991 benutzte, um in Zagreb den Präsidentenpalast zu<br />

zerstören - auch dort ohne größeren Schaden anzurichten. In diesem Fall gehörte zu<br />

den Zielen der NATO ein serbischer Panzer, der von Vitkovici her direkt in die<br />

Vororte von Gorazde schoß. Doch statt ihn zu treffen bombardierte man einige<br />

serbische Zelte - und das zwei Wochen nach Beginn der militärischen<br />

357 ÖMZ 4/1994. S. 391<br />

358 ÖMZ 4/1994. S. 395<br />

359 Ethnische Verteilung in Bosnien gemäß Volkszählung von 1991. Internet: http://www.helsinki.fi/-<br />

tervio/bihdata.html<br />

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