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gesamten Territorium Kroatiens. Sowohl Serbien wie auch Kroatien setzten zu<br />

diesem Zeitpunkt große Hoffnungen auf die Stationierung der UNO-Truppen in den<br />

Schutzzonen, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. Während die Kroaten auf<br />

die „Befreiung” und Rückerlangung der von serbischen Freischärlern und Armee<br />

besetzten Gebiete hoffte, rechnete die serbische Führung damit, daß eine<br />

Volksabstimmung der vorwiegend serbischen Bevölkerung - nach Flucht der meisten<br />

Kroaten - die Abspaltung von Kroatien mit sich bringen würde. 186 "The Serbs and<br />

their local community had by this time secured their objectives in Croatia and heavy<br />

fighting was dying down.” 187<br />

Ab 21. Februar 1992 trafen die 14.000 UN-Soldaten in Kroatien ein. 188 Im März 1992<br />

beschloß das von Serben dominierte jugoslawische Rumpfparlament<br />

nichtsdestotrotz, daß die jugoslawischen Bundesgesetze genauso in den von der<br />

Jugoslawischen Armee und den serbischen Verbänden besetzten Gebieten gelten<br />

sollen, auch nach der Stationierung von UN-Friedenstruppen. 189 So sollte der<br />

Anspruch auf die besetzten Gebiete Kroatiens unterstrichen werden.<br />

Der von Vance vermittelte Waffenstillstand und die Truppenentflechtung sowie die<br />

Stationierung der UN-Truppen in den besetzten serbischen Gebieten Kroatiens hatte<br />

aber von Anfang an mit großen Problemen zu kämpfen. Beide Kriegsparteien waren<br />

bestrebt, aus den zum Teil unterschiedlich auslegbaren Bestimmungen Vorteile zu<br />

ziehen. Faktisch hatte sich aber mittelfristig die serbische Auslegung - Einfrierung<br />

des militärisch erreichten Status quo und Nicht-Rückkehr der kroatischen<br />

Bevölkerung sowie de facto-Aufrechterhaltung des Bewaffnungszustandes der<br />

eigenen Einheiten (die vormaligen Soldaten wurden meist einfach in Polizisten<br />

„umgewandelt“) - durchgesetzt. Auch wirkte sich der fast gleichzeitige Ausbruch des<br />

Bosnien-Krieges auf die deeskalierend angelegte Stationierung der UN-Einheiten in<br />

Kroatien negativ aus. „Das zentrale politische Ziel des Vance-Planes, die durch die<br />

Waffenruhe entstandene Entspannung zwischen den Kampfparteien für eine<br />

intensive Verhandlungsphase über Kroatien zu nutzen, brach zusammen. (...) Das<br />

optimistische Vance-Konzept, das auf eine bevorstehende endgültige<br />

186 ÖMZ 2/1992. S. 106<br />

187 Anthony Parsons, From cold war to hot peace. UN Interventions 1947-1994 (London 1997) 226<br />

188 PROFIL 48/1995. S. 70<br />

189 Gelhard, Ab heute ist Krieg. S. 152<br />

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