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osnischen Armee engten den Spielraum von Karadzic allerdings beträchtlich ein. 472<br />

Die Abkommen vom 1.1.1995 beinhaltete sowohl militärische <strong>als</strong> auch humanitäre<br />

und vertrauensbildende Maßnahmen. “On the military side, the Agreement provides,<br />

among others, for the interpositioning of UNPROFOR troops between the forces in<br />

conflict and the withdrawal and monitoring by UNPROFOR of heavy weapons. The<br />

Agreement <strong>als</strong>o includes a number of measures of particular concern to UNHR and<br />

other humanitarian agencies such as full freedom of movement to monitor human<br />

rights and carry out humanitarian assistance, including medical evacuations. It <strong>als</strong>o<br />

makes provision for re-allowing first humanitarian and then civilian traffic across the<br />

Sarajevo airport.” 473<br />

Die Hintergründe und Intentionen der Carter-Mission sind bis heute weitgehend<br />

diffus. US-Diplomaten erklärten, “Carter sees his role as helping Karadzic out of the<br />

corner he’s painted himself into“. 474 Karadzic selbst erklärte, die Gespräche mit<br />

Carter würden den Beginn des Endes des Krieges in Bosnien bedeuten. 475 Zoran<br />

Djindjic geht in dieser Frage mit der Meinung des Autors konform wenn er sagt: „Die<br />

Carter-Initiative vom Jahresende 1994 war der letzte US-Versuch, die Krise ohne<br />

den Einsatz umfangreicher militärischer Mittel zu beenden und auf diplomatischem<br />

Weg einen Kompromiß zu finden. Die bosnischen Serben hatten aber in den letzten<br />

Kriegsjahren jeglichen Realitätssinn verloren. Dies war nicht zuletzt durch eine sehr<br />

gezielte US-F<strong>als</strong>chinformationspolitik bedingt, die eine serbische<br />

Verschwörungsparanoia entstehen ließ.“ 476<br />

Folglich ist anzunehmen, daß Carter nicht aus allein aus eigenem Antrieb in Bosnien<br />

vermitteln wollte. Vielmehr wurde Carter offensichtlich seitens der Amerikaner<br />

vorgeschickt - einerseits um nicht selbst mit Karadzic und Mladic verhandeln zu<br />

müssen, andererseits um die letzten diplomatischen Mittel vor einem<br />

umfangreicheren (militärischen) Eingreifen auszuschöpfen. „Zwar beteuerte Carter<br />

mindestens einhundertmal, daß sein Besuch in Sarajevo und Pale eine ‘private<br />

Initiative’ auf Einladung von Serbenführer Karadzic sei. Aber der Ex-Präsident, der<br />

472 ÖMZ 4/1995. S. 422<br />

473 UNHCR-Office of the Special Envoy for former Yugoslavia, Information Notes on former Yugoslavia<br />

No. 1/95, January 1995, i<br />

474 TIME, December 26, 1994-January 2,1995, 82<br />

475 Tanjug-Meldung vom 19. Dezember 1994: Beginning of end to war in Bosnia. In: Permanent<br />

Mission of the Federal Republic of Yugoslavia to the United Nations, Yugoslav Daily Survey,<br />

December 21, 1994. 5<br />

476 Gespräch mit Zoran Djindjic<br />

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