05.11.2013 Aufrufe

Download als PDF - Raphael Draschtak

Download als PDF - Raphael Draschtak

Download als PDF - Raphael Draschtak

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dennoch waren die Perspektiven trotz aller Erfolge für die Moslems realistisch zu<br />

beurteilen. “The Bosnian Army, in a joint structure with Croatian forces, was likely to<br />

be able to utilise ist superior manpower to weaken the Bosnian Serbs and, probably,<br />

the Croatian Serbs, as well. This could not, however, realistically lead to outright<br />

victory and overall control of the territory of the Bosnian state.” 446<br />

Gegen eine grundsätzliche strategische Wende sprach zu diesem Zeitpunkt unter<br />

anderem noch der Umstand, daß sich die Verbände des HVO, mit der Ausnahme<br />

von Kupres (und abgeschwächt bei Bihac), an keinen gemeinsamen Aktionen mit der<br />

bosnischen Armee beteiligten. Mit geringen Ausnahmen etwa in der Posavina und in<br />

der Herzegowina wurden seitens der Kroaten gegenüber den Serben auch keine<br />

wesentlichen Ansprüche geltend gemacht. 447<br />

Unter diesen Rahmenbedingungen entwickelte sich das militärische Geschehen von<br />

Oktober bis Dezember 1994. An nahezu allen Frontlinien wurde mit wechselnder<br />

Intensität gekämpft, und wo keine Angriffe mit Infanterie geführt wurden, kamen<br />

schwere Waffen zum Einsatz. Dem Steilfeuerbeschuß waren wie beschrieben vor<br />

allem die bosnischen Enklaven Bihac und Srebrenica ausgesetzt. Umkämpft aber<br />

ohne entscheidende Veränderungen blieben die Räume Olovo, Vares, Tuzla und der<br />

Korridor in der Posavina. Die zum Öffnen der Verbindungswege in die Krajina von<br />

den bosnischen Serben gegen das V. Korps geführten Angriffe waren vorerst nicht<br />

erfolgreich. 448<br />

Ebenfalls bereits im Oktober und November waren die Serben auch international<br />

unter stärkeren Druck gekommen. Die US-Regierung wurde durch ein vom Kongreß<br />

verabschiedetes Gesetz gezwungen, weitere Maßnahmen zur Durchsetzung des<br />

Waffenembargos gegen die bosnische Regierung zu unterlassen. Und Anfang<br />

Jänner sollte Senator Robert Dole eine neue Vorlage im Kongreß einbringen, welche<br />

die Regierung zwingen sollte, das Embargo einseitig aufzuheben. 449<br />

US-Unterstaatssekretär Peter Tarnoff später dazu: “In October 1994, as an<br />

alternative to unilaterally lifting the arms embargo, the Congress - with strong<br />

bipartisan support and administration backing - enacted legislation making it illegal<br />

for the U.S. to use appropriated funds to enforce the arms embargo against Bosnia;<br />

Congress was aware of Iranian arms shipments to Bosnia at the time. Iranian<br />

shipments were not excluded from the applicability of this legislation, which took<br />

446 Ebenda. S. 238<br />

447 ÖMZ 1/1995. S. 64<br />

448 ÖMZ 2/1995. S. 185<br />

449 Malcolm, Geschichte Bosniens. S. 297<br />

117

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!